Review

Und wieder ist "Freitag der 13."
Man, nur knapp ein Jahr später ballerte man das Sequel nach und ich fühle mich ins "Jetzt" versetzt und denke da direkt an "Saw". Heute wird dank kommerziellen Erfolgen direkt eine Fortsetzung nach der anderen rausgehauen - Hauptsache das Piece of Shit bringt Geld ein. Nicht falsch verstehen: Ich liebe die "Saw-Reihe" (und wenn ich mich mit diesem Satz bei vielen Filmliebhabern disqualifiziert habe, leg ich ´nen Dicken Haufen drauf). Aber 1980 war es doch noch nicht der Mechanismus der Filmindustrie, einen "Erfolgsfilm" direkt an den nächsten zu kuppeln. Egal, ich muss das nicht verstehen. Zwei Jahre vorher wurde in Teheran das iranische Teppichmuseum eröffnet, Mario Andretti wurde Formel 1-Weltmeister und die Sexismus- Klage von Alice "Die Katze" Schwarzer hat das Landgericht Hamburg abgewiesen - ebenso wurden neben solchen Granaten wie mir auch Tyrese Gibson, Katie Holmes (lechz) und Dirk Nowitzki geboren. Ich muss das mühsame Zahnradrasseln von damals nicht erraten oder Verstehen.

Fakt ist einfach, dass ein Jahr verging eine Forsetzung zu "Freitag dem 13." zu drehen, der gleich eine gute und auch eine schlechte Nachricht mit sich gebracht hat: Positiv: Der hüftsteife und absolut unbegabte Regisseur "Sir" Sean S. Cunningham wurde von Steve Miner er- bzw. abgelöst. Und das Positive daran ist, dass der gute, alte Miner einige Werke vorweisen kann, mit denen er mit seinem Pint mal schön auf den Tisch gekloppt hat, um seinem Alpha-Männchen-Status gerecht zu werden: "House", der tranfunzelige aber dennoch gute "Forever Young", "Halloween H20" und "Lake Placid" sprechen für sich. Auch wenn es meistens nur durchschnittliche Werke waren, die man sich zwischen FastFood und Sex reinziehen konnte. Dennoch, hat er mehr als Lord Offuck Cunningham vorzuweisen, was aber auch nicht schwer war/ist.

Nach dem Ansehen von dem Sequel dachte ich erst einmal eine Sache: Who the Fuck würgt man die Geschichte des ersten Teiles wieder durch? Das heißt: Fünf Jahre sind vergangen, als sich die blutigen Taten des Camp "Crystal Lakes" verjähren und dennoch trauen sich knapp 15 Jugendliche Campaufseher ins mörderische Idyll hinein, was natürlich bei den meisten Socken im Tod endet. Denn diesmal ist es nicht Jasons Mama, sondern Jason himself, der immerhin mit dem zweiten Teil als machetenschwingender Drecksack Premiere feiert.
Doch das alte Baukastenprinzip vom ersten Teil ist leider gleich geblieben:
Nach dem gelungenen Opener, in der die Rückblende zum ersten Teil wirklich ein "Warm welcome" verspricht, wird erst einmal die Überlebende Alice (Adrienne King) weggemetzelt um gleich klar zu machen, dass der Krieg ganz und gar nicht vorbei ist.
Leider folgt danach derselbe Plumpsklo-Kreuzzug wie im Erstling: Dumme, charakterflache, austauschbar Teenies werden vorgestellt, werden in Sex- oder Saufszenen verramscht, eine richtige Story ist mal wieder nicht vorhanden und vor dem Einschlafen hilft hier und da mal wieder höchstens ein Mord, die jedoch nicht so krass erscheinen wie im ersten Teil. Savini war damals zwar nicht ganz auf der Höhe, dennoch hat er im 1980er Original deftigere Hackbraten serviert, wie diese Plumpsgeburt hier. Man kann disem Film immer noch das Prädikat "brutal" vergeben, aber im Vergleich zum Ersten schneidet er dann doch mit Längen erbärmlicher ab.

"Jason kehrt zurück" ist eigentlich genauso langweilig wie sein Teppichvertretervorgänger, wenn da nicht der gelungene Anfang und auch das gelungene Finale wären: Jason kommt zwar im zweiten Teil das erste Mal vor, jedoch mit einer Lidl-Tüte über dem Kopf, die ihn zwischen peinlich und im negativen Sinne lustig wirken lässt - wenn da nicht der absolut brachiale Score wäre. Die Musikuntermalung merzt ziemlich viel Kacke aus und so kann man sagen, dass zumindest das Schlussdrittel ein richtig fetter Haufen Slasher mit einer leichten Komponente von Terror aka "Texas Chainsaw Massacre" geworden ist. Die Musik verwirrt, macht einen taubstumm und bappt den Zuschauer pressfest in den Fernsehsessel. Hut ab, solche treibende Terror-Scores habe ich selten gehört und kann ich an einer Hand abzählen.


Die Auf und Abs geben sich die Hand: "Freitag der 13. - Teil 2 - Jason mit der Aldi-Maske kehrt zurück" hat einen ordentlichen Opener und auch ein ganz nettes Finale zu bieten, aber dennoch bleibt im verdammt langen Mittelteil viel Leerlauf und die Geschichte sowie die Charaktere sind nebensächlich. Naja, Prosecco auf und Champaign. Immerhin besser wie Teil 1. Aber bei mehrmaligen Ansehen müsste ich auch wurgsen.


5/10

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