Review

Was Sean S. Cunningham im Jahr 1980 schuf, darf heute sicherlich als kleines Stück Filmgeschichte bezeichnet werden. Mit einem Budget von 500000 $ drehte er einen Horrorfilm, der das Genre nachhaltig prägte und der an den Kinokassen 37 Mio. $ einspielen konnte. Cunningham, der schon 8 Jahre zuvor mit dem Genre in Berührung kam, als er mit Wes Craven zusammen an "The Last House on the Left" arbeitete, legte mit "Freitag der 13." den Grundstein für eine (bislang) 10 Teile umfassende Reihe, von der eigentlich schon jeder gehört hat. Der irre Killer mit der Eishockeymaske und der Machete genießt heute in etwa den selben Kultstatus wie seine Kollegen Michael Myers (Halloween) und Freddy Krueger (Nightmare). Insbesondere wurde Cunninghams Werk dabei immer mit "Halloween" verglichen, jenem Schocker von John Carpenter, der zwei Jahre zuvor, also im Jahre 1978 erschien. Wo dieser noch auf unheimliche Atmosphäre setzte, legte "Freitag der 13." viel Wert auf brutale Mordszenen, weshalb die Jugendlichen damals scharenweise ins Kino strömten. Durch den enormen Erfolg dachte man natürlich schnell darüber nach, eine Fortsetzung zu drehen, die dann auch bereits ein Jahr später das Licht der Filmwelt erblickte. Der große Erfolg blieb hier aber aus und der Film konnte "lediglich" 19,1 Mio. $ einspielen. Dies änderte aber nichts daran, dass die Reihe eine immer größer werdende Fangemeinde um sich scharen konnte, so wundert es nicht, dass bereits im nächsten Jahr, 1983, der nächste "Freitag der 13." Film in die Kinos kam. Die Produzenten verfielen mehr und mehr einem Serienwahn, so dass die Reihe heute stolz auf 10 Teile zurückblicken darf, ein 11. ist bereits in Planung. Selbsternannte Filmkenner meinen zwar, dass die Freitag Streifen von Mal zu Mal schlechter wurden, doch den wahren Fan stört das natürlich nicht, genausowenig, dass in jedem Film exakt die selbe Geschichte erzählt wird.

Nun, man kann sicherlich niemanden kritisieren, der den Filmen Ideenlosigkeit vorwirft, denn besonders einfallsreich sind die Streifen definitiv nicht, es geht immer darum, dass eine Gruppe von Teenagern alle Warnungen missachtet und dann am Camp Crystel Lake brutal ins Jenseits befördert wird. Erst in den Teilen 8, 9 und 10 beschloss man, dass es langsam an der Zeit wäre, den Fans etwas neues zu bieten, weshalb man Jason nach New York schickte, seinen Geist morden ließ oder ihn ins All schoß. Doch woran kann es liegen, dass sich "Freitag der 13." auch heute noch einer derart großen Beliebtheit erfreut? Nun, zum Teil sicherlich an der Zensur, denn es gab keinen Teil, der ungeschnitten in die Deutschen Kinos kam, was ziemlich lächerlich ist, da sie zuvor bereits in den USA von der MPAA aufs übelste entschärft wurden, um ein R-rating zu erzielen. Der zweite Teil hielt dabei für lange Zeit den Rekord, mit acht Stellen, an denen der Film geschnitten werden musste.

Auch sonst hatte es der Streifen nicht gerade leicht, er litt bereits vor seinem Erscheinen unter starker Negativkritik und selbst der berühmte Effektekünstler Tom Savini, der für die blutigen Effekte im ersten Teil verantwortlich war, wandte sich von dem Projekt ab, da ihm die Idee sinnlos erschien, Jason morden zu lassen, der ja eigentlich im Vorgänger starb. Dies kann man in gewisser Weise auch nachvollziehen, schließlich konnte zum damaligen Zeitpunkt noch keiner ahnen, welcher Kult später einmal um Jason Voorhees entstehen würde. Und auch, wenn "Freitag der 13. Teil 2" oftmals als billiger, einfallsloser Abklatsch des ersten Teils dargestellt wird, muss ich doch sagen, gehört er zu den besseren Streifen der Reihe.

Hier ist alles vorhanden, was ein guter Horrorfilm braucht. Knarrende Türen, Blitze, die eine regnerische Nacht taghell erleuchten, dunkle Wälder usw. Gleichzeitig gehört "Jason kehrt zurück" neben den Teilen 1, 3 und 4 noch zu den einzigsten Streifen der Reihe, wo man sich auf Atmosphäre und nicht nur auf brutale Morde konzentrierte und dies kommt dem Film in jeder Hinsicht zugute. Was wir hier haben ist purer Oldschool Horror, wie er besser nicht sein könnte. Gedreht wurde in einem echten Sommercamp, was eine wunderschöne Backwood Atmosphäre entstehen lässt, die Kulissen hätten besser nicht gewählt werden können. Ein großer See, alte Holzhütten, viel Wald und fertig ist die perfekte Umgebung, denn mehr braucht es wirklich nicht, um das beste aus den gegeben Umständen herauszuholen. Steve Miner, der ein Jahr später noch "Und wieder ist Freitag der 13." drehte, hat eine tolle Arbeit geleistet.

Obwohl "Freitag der 13. Teil 2" ein im großen und ganzen exzellenter Horrorfilm ist, so muss man doch sagen, fehlt es ihm an eigenständigen, neuen Ideen. Alles, was es hier zu sehen gibt, gab es so eigentlich schon im ersten Teil. Fraglich allerdings, ob dies überhaupt als richtiger Kritikpunkt betrachtet werden darf, schließlich kann die gesamte Reihe nicht unbedingt mit Einfallsreichtum protzen.
Was die Gewalt angeht, so muss ich hier endlich mal mit vielen Gerüchten aufräumen. Bis auf die Teile 9 und 10 waren die "Freitag der 13." Streifen nie sonderlich brutal. Sicher, damals konnten sie das Publikum noch schocken, doch heute gibt es wesentlich brutalere Filme, die bereits ab 16 freigegeben werden. So ist auch die Indizierung der kompletten Reihe nichts anderes als hirnloser Blödsinn.




"Freitag der 13. Teil 2" bedient sich den positiven Elementen des ersten Teils und verbindet diese zu einem erstklassigen Horrorfilm. Die Atmosphäre, die hier durch die hübsche Camp-Kulisse erschaffen wird, ist unvergleichlich und typisch für einen 80er Jahre Film. Damit kann keine neue Hollywoodproduktion mithalten und gerade das ist das schöne: Ein Freitag Film ist wie ein kleiner, nostalgischer Ausflug zurück in die 80er und macht daher absolut Spaß. Über fehlende Logik oder nicht vorhandene, neue Ideen kann man dabei getrost hinwegsehen, denn im großen und ganzen gehört "Freitag der 13. Teil 2" auf jeden Fall zu den besseren Teilen der Reihe. Die Indizierung muss dabei nicht sehr ernst genommen werden, denn sonderlich brutal ist dieser Streifen wirklich nicht.

Details
Ähnliche Filme