Von Männern, Frauen und Affären…08.09.2008
Eigentlich ist französischen Liebesfilmen ja eine gewisse Leichtigkeit quasi in die Wiege gelegt. Wo sonst als im Mutterland der Liebe kann dieses Genre prächtiger gedeihen, möchte man sich fragen, auch wenn man nicht unbedingt frankophil ist. Leider aber gilt auch hier die uralte und nie falsche Regel vom vielen Licht und den dazu gehörigen Schatten. Dumm dann, wenn man einen Film sieht, der nach lichtem Beginn schnell ins düstere Reich der schatten driftet, was hier besonders schade ist, denn die Voraussetzungen für eine luftige und leichte Betrachtung der Liebe und ihren Irrwegen wären durchaus gegeben. Man läßt dies aber schnell beiseite und widmet sich mehr dem schwermütigen deutschen Verständnis des Genres, mit all seinen Fehlern wie den tiefsinnigen Dialogen, den melancholischen Bildern und, beim Teutates, dem offenen Ende.
Drei Männer und die Frauen stehen eigentlich im Mittelpunkt der Handlung. Vincent, verheiratet, ein Kind, eine Affäre. Georges, verheiratet, ein Kind, unglücklich, keine Affäre. Fred, unverheiratet, noch kein Kind, unendliche Affären. Zunächst spritzige Dialoge, viel hin und her, leichter unbeschwerter Unterton. Die Frauen sind entweder nur Randfiguren, wie bei Fred, oder ständig am Meckern, wie bei Georges und auf dem Sprung, wie bei Vincent. Und so schreitet der Film voran, verzettelt sich zusehends in den Handlungssträngen, will vieles andeuten und zur Sprache bringen, führt aber leider keine der drei Hauptgeschichten irgendwie zu einem Ende. Statt dessen werden moralische Fragen aufgeworfen, ohne sie wirklich zu Ende zu diskutieren, das soll vielleicht der Zuseher machen, wenn ihn der Film mit offenem Ende in die nächste Kneipe entläßt.
Doch da will er nicht über den Film sinnieren, sondern höchstes rauchen, denn auch in diesem Film wird dem Qualm gefrönt, als gäbe es kein Morgen, wie es gute französische Filmtradition ist. Und wenn man bei einer Zigarette wirklich über den Film reden möchte, dann höchstes, um all die Mängel zu besprechen, die er einfach hat – die Unentschlossenheit, mit der er sich dem Thema Liebe mit all ihren Facetten nähert, die Langeweile, die nach einer Stunde in den Film hineinschleicht und sich dort einnistet, die Durchschnittlichkeit der Themen, die in dieser Form schon ungezählte Male auf Zelluloid gepreßt wurden…man mag diesen Film anfangs, aber schnell wird einem klar, daß auch das nur so ist wie bei einer von Freds Affären – schon nach kurzer Zeit wird man der neuen Geliebten überdrüssig, vor allem dann, wenn sie den Mund aufmacht…4/10.