Der Name ist Programm.
Jan de Bont, seines Zeichens gefeierter Actionkameramann, setzt in seinem Regie-Debut auf atemlose Action pur, indem er die Protagonisten und den Zuschauer niemals richtig zur Ruhe kommen läßt und er tut gut damit.
Geschickt gedrittelt in drei lange Actionsequenzen (die Bombe im Fahrstuhl, die Bombe im Bus und der Showdown in der rasenden U-Bahn) hält er den Spannungsbogen pausenlos straff gespannt. Einen wahren Glücksgriff hat de Bont mit der Besetzung gemacht, die hervorragend miteinander harmoniert, allen voran Reeves und Bullock.
Sandra Bullock, damals noch nicht sonderlich bekannt, aber durch findige Nebenrollen mit Sympathiepotential auf dem ansteigenden Ast, wird hier nie zum Übermensch, sondern verfällt dem notgedrungenen Aktionismus, während der sonst ja so gern hölzerne Reeves tatsächlich ein paar ironisch-menschliche-liebevolle Züge abbekommt, so daß die sich anbahnende Lovestory auch tatsächlich funktioniert.
Der Pokal geht aber wie so oft wieder mal an den Bösewicht, denn der fast schon verramschte Dennis Hopper macht aus dem von der Welt und der Polizei enttäuschten Racherentner einen Fiesling ohnegleichen, den man zugleich haßt und bemitleidet, weil ihm offenbar übel mitgespielt wurde - sein Gejammer nach dem ihm zustehenden Lösegeld geht tatsächlich zu Herzen.
Relativ plakativ zusammengewürfelt dagegen die Buspassagiere, die mal wieder jedes Klischee bedienen müssen, damit man bei der Stange bleibt, aber zum Glück nicht allzu sehr mit Panik oder Tränen nerven.
In Sachen Action gibt der Film nicht so viel her, wie öfters mal in Zeitschriften kolportiert wird, die Aufregung ergibt sich mehr aus dem Druck und der Hilflosigkeit, die man nachempfinden kann, natürlich gibts ein paar nervenzerfetzende Situationen, aber die bedienen eher die kleinen Dinge, die einzige Großseqenz (der Bus-Sprung über ein fehlendes Stück Highway) ist dann auch filmlogisch Albernheit pur.
Dennoch bleibt der Film als pures Adrenalinkonzentrat ein Instantklassiker, wie nur wenige produziert wurden, wenngleich de Bont den Erfolg nie wiederholen konnte und außer dem albernen "Twister" alle weiteren Regiearbeiten klassisch in den Sand setzte - seit 2003 hat er keinen weiteren Film gedreht.(9/10)