Jan de Bonts fulminantes Regiedebüt kostete nicht mal 30 Millionen Dollar und ist heute noch ein Klassiker. De Bont machte sich als Kameramann unter großen Regisseuren wie John McTiernan, Richard Donner oder Paul Verhoeven einen Namen. Mit "Speed" wagte er sich endlich selbst auf den Regiestuhl, leider enttäuschten die darauffolgenden Filme. "Speed" war so erfolgreich, dass man drei Jahre später eine unwürdige Fortsetzung nachschob, zu der De Bont das Drehbuch beisteuerte und leider auch Regie führte. Hier überließ man Graham Yost (Broken Arrow, Mission to Mars) das Screenplay. Für eine gute Story ist Yost aber eine Fehlbesetzung. Die hohe Spannung in allen Ehren, doch mit Wendungen werden wir überaus selten beglückt. Und überhaupt hat "Speed" storytechnisch einige kleine Macken. Zum Beispiel die vorprogrammierte Lovestory, das im Finale zu unüberlegte Verhalten des stets überlegenen Bombenlegers, oder zu übertriebene Aktion. Da sticht besonders hervor, als sich Jack mit dem Rollbrett unter den Bus schieben lässt, oder warum er sich so gut mit Aufzügen auskennt. Im Gegensatz sorgen solche Szenen aber für Spannung und davon bietet "Speed" eine Menge. Eigentlich verwunderlich, denn es gibt nur einen Gegner, nämlich den Bombenspezialisten Howard Payne (Dennis Hopper). Der hat einen Linienbus mit einer Bombe versehen. Fährt der Bus schneller als fünfzig Meilen ist die Bombe scharf, fährt der danach langsamer als fünfzig Meilen explodiert die Bombe. Eine schier ausweglose Situation für Jack Traven (Keanu Reeves). Obendrein wird der Busfahrer angeschossen, somit übernimmt Passgierin Annie Porter (Sandra Bullock) das Steuer.
Eigentlich eine simple Idee, die dank de Bonts kreativer Umsetzung megaspannend daherkommt. Trotz des geringen Budgets hinterlässt man eine Schneise der Verwüstung. Autos, Busse, Häuser, Fahrstühle, sogar ein ganzes Flugzeug, werden geschrottet. Die Explosion auf dem Flugplatz ist wirklich gigantisch, absolut nicht dem Budget entsprechend. Auch wird der Zuschauer mit einer ausweglosen Situation konfrontiert. Der Bus muss viele Hindernisse wie Staus, oder eine defekte Autobahn passieren und darf dabei nie unter fünfzig Meilen kommen. Wie die Opfer im Bus, fiebert auch der Zuschauer richtig mit, obwohl das Happy End kommen muss. Nebenbei kommt es noch zum Duell zwischen dem zuerst unbekannten Bombenleger und Traven, die sich im Finale noch einen kurzen Endkampf liefern dürfen. Für Action und Spannung ist wirklich bestens gesorgt, genauso wir für die passende Musikuntermalung von Mark Mancina. Auch war es für Hauptdarstellerin Sandra Bullock (Demolition Man, Die Jury) der entgültige Durchbruch nach gut sieben Jahren im Filmgeschäft. Sie macht nicht nur optisch eine gute Figur, sondern verkörpert die einerseits mutige, aber doch sehr verletzliche Annie glaubwürdig. Keanu Reeves hat seinen aufbrausenden Charakter gut im Griff und Dennis Hopper spielt sowieso alle an die Wand. Jeff Daniels (Arachnophobia) und Joe Morton (Terminator 2) sind in Nebenrollen vertreten.
Der Titel ist Programm. Spannend, actionreich und zerstörungswütig präsentiert sich de Bonts Regiedebüt. Hat nach knapp fünfzehn Jahren noch keine Alterserscheinungen und ist ein must see.