Perfekte Umsetzung von Geschwindigkeit – 03.02.2008
Selten ist es gelungen, eine Verfolgungsjagd so packend auf die Leinwand zu bringen, doch man muß konstatieren, daß der Ruhm nicht allein dem Regisseur gebührt – vielmehr haben auch der Kameramann und der Mensch am Schneidetisch zum Gelingen des Unterfangens beigetragen. Doch auch dem Drehbuch gebührt Ehre, denn es bringt trotz der Hatz zwischenmenschliche Töne ins dramatische Geschehen. Fein fügt sich ebenfalls die treibende orchestrale Filmmusik ins Ganze, die zur rechten Zeit die dramatische Wirkung noch verstärkt. Die beiden Hauptdarsteller entwickeln zudem eine ganz eigene Chemie, und alles zusammen fügt sich rund, stimmig und extrem spannend zu einem wahrlich packenden Actionfilm zusammen, der vor Höhepunkten nur so wimmelt. Und das wirklich schöne an dem ganzen Treiben ist die Tatsache, daß all die feinen Effekte wunderbar handgemacht sind – ein Fest für die Augen in den aktuellen Zeiten der Computergraphikeffekte.
Natürlich mußte es auch einen Folgefilm geben, der jedoch in keiner Sekunde an die Qualität des Originals heranreichen kann, trotz der Tatsache, daß auch im Sequel Sandra Bullock wieder mit von der Partie ist. Hier nun sehen wir die in der Tat hübsche Dame als Annie, Busfahrerin wider Willen, die einspringen muß, als der Busfahrer von einem Passagier angeschossen wird. Das wäre an sich ja nicht so schlimm, wäre an dem Bus nicht eine Bombe angebracht, die explodiert, sobald die gefahrene Geschwindigkeit unter 50 Meilen fällt. Mutig schwingt sich Keanu Reeves als Cop Jack an Bord des Busses und versucht trotz sich immer mehr verschlimmernder Umstände die Passagiere zu retten. Die Situationen, in denen Jack und Annie Mut zeigen müssen, ergeben sich aus den täglichen Widrigkeiten des Straßenverkehrs, die ein jeder von uns kennt und haßt. Schön aber, daß man hier geradezu verschwenderisch mit Autos umgeht, die wohl verschrottet werden müssen. Parallel zur eh schon dramatischen Handlung versucht Harry, Jacks Copkumpel, die Identität des Bombenlegers herauszufinden, auch dies unter extremem Zeitdruck. Und nach allerhand unglaublich spannenden Sequenzen kommt es zu einem Showdown in der U-Bahn, denn obgleich die Passagiere gerettet werden können, gibt der Bombenleger sich nicht geschlagen…
Von der ersten Minute an legt der Film ein derart hohes Tempo vor, wie es danach kein anderer Film mehr geschafft hat, auch nur ansatzweise zu kopieren. Schon das Intro mit einer dramatischen Sequenz in einem Fahrstuhlschacht zeigt dem unbedarften Zuseher, wohin die Reise geht – Speed um wirklich jeden Preis gilt es, packend und technisch perfekt auf Zelluloid zu bannen. Und dies wirklich ehrenwerte Vorhaben gelingt wirklich voll und ganz, wir sehen viele Stunts, Explosionen, Blechschäden, aber auch Personenschäden und einen wirklich guten Bösewicht – Dennis Hopper macht seine Sache ebenfalls prima und beweist, daß ein guter Actionfilm auch und vor allem von der Qualität der Darstellung des Schwarzen Mannes lebt. Man neigt als Kritiker ja gerne zu Mäkeln, aber hier gibt es nichts, aber auch wirklich nichts zu kritisieren, der Film ist voll und ganz perfekt gelungen und hat keinen Makel – auch nicht nach dem zehnten Ansehen. Und wenn man all das zusammenfaßt, bleibt nur die Höchstnote – 10/10.