Ja, eigentlich ist es wohl kaum mehr nötig, ein weiteres Review über "Speed" zu verfassen. Aber ich habe da meine Gründe. Vor kurzem habe ich mir "Face Off" angesehen, von vielen als ein überwältigender Actionkracher bezeichnet. Ich muss gestehen, was einem da gezeigt wird, ist schon nicht von schlechten Eltern, doch "Speed" ist für mich einer der absoluten Genrekönige und vielleicht der unterhaltsamste und kurzweiligste Actionfilm überhaupt.
Phänomenal, welch Tempo der Film da im wahrsten Sinne des Wortes geht. In 3 Episoden "aufgeteilt", findet man sich erstmal in einer klaustophobischen Stimmung wieder, denn ein Bombenleger möchte aus Rache einen Fahrstuhl ins Jenseits versetzen, wenn er nicht eine bestimmte Summe Lösegeld bekommt. Die 2 Polizisten Jack Traven und Harry Temple meistern dieses Problem jedoch hervorragend und so gehts bald über in die wohl rasanteste Busfahrt der Kinogeschichte, mit Nonstop-Action und Dauer-Spannung. Eingefangen wird dies alles von einer bahnbrechenden Kameraführung und einem phänomenalen, wie die Faust aufs Auge passenden Soundtrack. Zum Ende wird dann der Bus in eine U-Bahn eingetauscht, wo sich Jack und sein Gegenspieler nochmals einen erbitterten Kampf liefern.
Schlicht und einfach atemberaubend, was einem da an Action vorgesetzt wird. Phantastische Bilder, eine grandiose Musikuntermalung und Keanu Reeves wohl in der Rolle seines Lebens. Klar ist hier nicht Tiefgang oder Anspruch gefragt, aber "Speed" dürfte wohl der Actionfilm, der einem vom ersten Moment an in seinen Bann zieht und erst mit Einsetzen des Abspanns wirklich loslässt. 2 Stunden am Stück Action, ohne irgendwie ermüdend oder langweilig zu werden. Hier wird nicht großartig geschossen, in die Luft gejagt oder gekämpft, sondern im Mittelpunkt steht die Art und Weise, wie es Jack und seine Kollegen hinbekommen, den Bus nicht langsamer als 50 Meilen fahren zu lassen. Dennis Hopper als Bösewicht spielt dabei herrlich unterhaltsam und zynisch. Er ist zwar kaum zu sehen, doch wenn er schon mal einen Auftritt hat, so ist dieser aller Ehren Wert. Hier stimmt einfach Alles. Ein cooler Bösewicht, ein fabelhaft aufgelegter Held, eine vor Action sprotzende Story und auch das ganze Drumherum ist einfach über jeden Zweifel erhaben.
Bleibt nur eine Sache, die diesem absoluten, zeitlosen Klassiker des Genres die Höchstnote verwehrt. Die Szene, in der der Bus über die unterbrochene Straße springt. Bei aller Liebe, "Speed" ist nicht der Logikkracher, wie fast jeder Actionreißer. Aber wieso hebt dieser Bus ab ? Klar, sonst würde der Film hier sein Ende finden und die Insassen sterben, aber dennoch ist dies ein doch sehr großes Ärgernis, was "Speed" nicht ganz zum perfekten Film macht. Dennoch, auch mit dieser Szene ist der Film einfach eine Unterhaltungsgranate, die auch beim 10. Genuss Nichts von seiner Kurzweile einbüßt. Einmaliges Popcorn-Kino, an das irgendwelche John-Woo-Filme nie im Leben herankommen werden.
9,5/10 Punkte