Man sollte nicht auf generelle Presseechos hören, denn hin und wieder ist mal ein Schmuckstück in der Welle der Belanglosigkeit dabei. Eins davon ist sicher Alberto de Martinos "Inferno 2000", der im Original sinnloserweise "Holocaust 2000" heißt, wovon nun gar nichts in Sicht ist.
Ansonsten ist das Ding aber ein flott durchgestyltes Rip-Off von "Das Omen" und gar nicht mal so übel.
Kirk Douglas, dem gegen Ende der 70er offenbar die guten Rollen ausgingen und er Schnellschüsse und Experimente wagte, spielt hier den Großindustriellen, der ein Wärmekraftwerk im Nahen Osten auf die Beine stellen soll. Allerdings steht die öffentliche Meinung gegen ihn und seinen Sohn und alsbald macht das biblische Schicksal ihm Beine, denn die sieben Türme des Werks sollen den sieben Köpfen des Tieres aus der Offenbarung des Johannes entsprechen. Und siehe da, das streitbare Lamm ist schon da und alle Gegner des Projekts, daß im Falle einer Kettenreaktion die ganze Erde verbrennen können soll, kommen alsbald durch widriges oder unerklärbares Schicksal ums Leben, während Kirk immer zweifelnder wird. Zwischendurch schwängert er noch eine Reporterin und traut dem Kind zu, der Antichrist zu sein, obwohl der wahre Antichrist bereits eng mit ihm zusammenarbeitet.
Für Fans von Bibel-Mystik und -Horror ist das hier endlich mal wieder ein schön mysteriöser Streifen. Unheimliche Visionen, geheimnisvolle Unfälle, seltsame Vorzeichen. Und das alles garniert mit dem einen oder anderen Goreeffekt, wie z.B. einer sehr graphischen Hinterkopfenthauptung durch einen Helikopterrotor oder einen durch Stockschläge zermantschten Schädel. Natürlich ist einiges von dem Brimborium gut zu belächeln, wie das spiegelverkehrt rückwärts gelesene Wort Jesus usw., aber immerhin wird es nicht albern oder lächerlich, sondern der Ton verbleibt auf einem sehr ernsten und grimmigen Level.
Das Ende des Film ist ein bombiger Abgang, als es schlimmer nicht mehr werden und wer über einige Längen in der Dialogführung hinwegsehen kann, findet in diesem Film ein brauchbares und sorgfältiges B-Picture mit viel Atmosphäre.
Außerdem lehnt der Film sich nicht so platt an, wie es möglich gewesen wäre, was bei italienischen Filmen schon für Qualität bürgt. (7/10)