Es gibt Filme, für die muss man erstmal in Stimmung kommen!
Und das erst recht, wenn nicht ein einziges Review, geschweige denn eine Inhaltsangabe hier in der OFDb zu finden ist, und zudem der vorliegende Silberling als Gratis-DVD eines finster-fiesen Filmbörsenhändlers dem 10er-Pack bestellter Günstigproduktionen beilag.
Also fix den Pßtugieser Weißherbst (die 1l-Flasche mit Schraubverschluß von Lidl) mit ein paar Eiswürfeln angesetzt und mit einigen Tropfen selbst aufgesprudelten Leitungswassers verschorlt; dazu eine exakt auf die angegebene Filmlänge bemessene Anzahl von immer noch steuervergünstigten Billigstickies in die Filterhülsen geflochten - und los geht´s mit dem Filmvergnügen.
Ich erwartete nichts... und bekam einen recht unterhaltsamen 97-Minüter, der seine 8 mehr oder doch eher minder zentralen Figuren bereits in den ersten Filmsekunden mit leidlich komischen Zweizeilern vorstellte. Die Charaktere zeichnete ich mir also mit ein paar Strichen Smirnoff selbst und malte sie dann in den üppigen Farben des blutigen Goldes aus.
Inhaltlich handelt es sich um die Verknüpfung einer von latent übersinnlich anmutenden Indianern vereitelten Schatzsuche mit dem Selbstfindungstrip eines weiblichen Apachen-Halbblutes (Laurene Landon, die uns aus "Die unglaubliche Reise in einem verrückten Raumschiff" bekannt sein soll, mir jedoch eher wie das rothäutlich eingefärbte, steinzeitige Lockmäuschen aus einschlägigen, aber nie eingeschlagenen Vivid-Produktionen, auf Leathal Weapon 4-Abwegen vorkommt [Marke: "Ich bin zu alt für diesen Sch...!"]).
Ergänzt wird der Plot von einer ebenfalls am o.g. Schatz interessierten Mexikaner-Brigade, geleitet von dem köstlich überzogen aufspielenden Colonel Torres. Eben dieser tuntet -Böses befehligend- vor sich hin und erfreut mich in der hier zu besprechenden Marketing-Version oft mit seinem OT, der mich hoffen lässt, dass nur die deutsche (Video-)Synchro die Ernsthaftigkeit dieser Abenteuerwesternkomödie propagieren will. (Sorry, aber für den selben Sch... in komplett OT fehlt mir momentan der nötige Weißherbst.)
Flankiert von einem anfangs schwach agierenden, dann aber stark nachlassenden (ich weiß! aber es passt), heldenhaften Haupthelden, der weder held, was er verspricht, noch erheld, worauf er erpicht (außer die Vivid-Lady), schaffen sie´s dann doch noch!
Aber was schaffen sie?
Egal!
Insgesamt fällt es nicht leicht, über diesen Film ein aussagekräftiges Urteil zu fällen:
1- Wer bei der Klassifizierung "Abenteuer" ins Schwärmen gerät, wird sich am "Western" in diesem Film stoßen mögen.
2- Der Westernfan amerikanischen Einschlages hat zu wenig Identifikationspotential.
3- Der Italowesternliebhaber wird durch das hektische Geschehen von der epischen Dramatik und den netten, wenn auch oft gesehenen Landschaftsaufnahmen, abgelenkt.
4- Bava/Argento-Fans fragen sich, warum das Ganze nicht gut ausgeleuchtet bei Nacht präsentiert wurde (die Story reicht doch allemal!)
5- Hardcore-Mainstreamer werden denken: Gottchen, nur 3,50 €? Muss ja Scheiße sein.
6- Mainstream-Hardcorer subsummieren: Hey, die saß auch schon ma auf mir!
7- ...
Na egal, der Film gefällt...Mir!