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Vom 1989 verstorbenen "Papillion"-Regisseur Franklin J. Schaffner stammt dieser interessante Verschwörungs-Thriller, der mit seinen beiden seit jeher für Zündstoff sorgenden Themengebieten "Nachkriegs-Naziverschwörung" und "Gentechnik" für Furore sorgt.
Auch wenn die der Handlung zugrundeliegende Idee, durch den flüchtigen KZ-Arzt Josef Mengele mehrere Dutzend Hitler-Clone in die Welt zu setzen wohl rein objektiv betrachtet weit besser im Science-Fiction-Genre oder in einer Groteske aufgehoben gewesen wäre, so nimmt sich "Boys from Brazil" als Thriller doch recht ernst und kombiniert seine aberwitzigen Ideen gekonnt und konsequent mit historischen Fakten wie beispielsweise den wohlhabenden und mächtigen Nachkriegs-NS-Logen in den deutschfreundlichen Rückzugsgebieten Südamerikas. Trotz einiger Längen besonders zu Beginn weiß Franklin J. Schaffner den Zuschauer stets bei der Stange zu halten. Dies liegt zum einen natürlich am spannenden wie außergewöhnlichen Sujet, zum anderen aber auch an der rundum gelungenen technischen, zahlreiche abwechlungsreiche Schauplätze von Paraguay bis Wien aufbietenden Umsetzung. Punktuell eingestreute, stets bodenständig bleibende Actionmomente und ein atmosphärischs-schlichtes Finale sorgen zudem vor allem in der zweiten Filmhälfte für Kurzweil.

Ein echtes Highlight ist darüberhinaus schließlich die prominente Besetzung des seinerzeit für 3 Oskars nominierten "Boys from Brazil". Neben Steve Guttenberg ("Police Academy") in einer frühen Rolle sind es vor allem Gregory Peck als gefühlskalter SS-Arzt Josef Mengele und natürlich Sir Laurence Olivier als alternder wie gewitzter Nazijäger, die den Film mit all ihrer Routine tragen. Absolut überzeugend gestaltet sich zudem auch die schauspielerische Darbietung des jugendlichen Hitler-Clone-Darstellers, die besonders im Finale für eine gehörige Portion Gänsehaut sorgt.

Fazit: Vielleicht nicht der größte und spektakulärste Hollywood-Thriller seiner Zeit, dennoch aufgrund seines ungewöhnlichen Szenarios und seiner grundsoliden Umsetzung über weite Strecken packend. In seiner Grundausrichtung durchaus mit dem 1994 für das amerikanische Fernsehn verfilmten, ebenfalls den ein oder anderen Nazi-Schauer über den Rücken jagenden "Fatherland" (nach einem Roman von Robert Harris) vergleichbar...

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