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Nach dem ein Jahr zuvor entstandenen "Dracula jagt Mini-Mädchen" entschlossen sich die Verantwortlichen der legendären britischen Hammer Studios Christopher Lee als Vampirfürst ein letztes Mal im Swinging London des Jahres 1973 auferstehen zu lassen.

"Dracula braucht frisches Blut" ist dabei weniger reiner Horrorfilm, wie es die "Mini-Mädchen"-Variante noch war, sondern vielmehr wie eine Folge aus "Mit Schirm, Charme und Melone" mit einigen Elementen des phantastischen Films.

Don Houghton zeichnet wieder einmal für das Drehbuch verantwortlich, dass Dracula als Superverbrecher darstellt, dessen finsterer Plan es ist, die gesamte Menschheit mit einem Pestbazillus auszurotten. Dabei stellen sich ihm Agenten des MI 5 sowie der aus "Mini-Mädchen" im Kampf gegen Vampire erprobte Inspector Murray und ein wie immer bestens aufgelegter Dr. Van Helsing entgegen.

Wie krude und vor allem widersprüchlich die Story ist macht sich im Laufe der Handlung bemerkbar, die wohldosierten Horror mit einigen Actioneinlagen kombiniert. Killer mit dunklen Sonnenbrillen und Wildleder-Westen auf Motorrädern entledigen sich mit schallgedämpften Gewehren ihrer Widersacher, während auf dem Anwesen Draculas Vampirbräute ihr Unwesen treiben und schwarze Messen zelebriert werden.

Christopher Lee hat zehn Minuten nach Peter Cushing in der 30. Minute seinen ersten Auftritt und stößt auch nur ein einziges Mal seine Zähne in den Hals einer Frau. Im Gegensatz zu seinen früheren Auftritten, bei denen er auch viel dämonischer wirkte, erscheint er hier auch viel geschwätziger.

Das Drehbuch strotzt nur so vor Ungereimtheiten und lässt beispielsweise eine der wichtigsten Fragen offen: wie konnte Dracula nach seiner Vernichtung im vorherigen Film wieder auferstehen? Leider bleibt der Film diese Antwort seinen Fans schuldig.
Ebenso enttäuschend ist das Fehlen einer Einleitung, die den Zuschauer einen Vorgeschmack auf das gibt, was im weiteren Verlauf folgen wird. Auch das Finale im angrenzenden Waldstück von Draculas Residenz, der obligatorische Zweikampf zwischen Van Helsing und Dracula, ist eine einzige Enttäuschung. Tempo, Spannung und Dramatik gehen hier in der Finsternis des Waldes vollkommen verloren.

Davon abgesehen ist "Dracula braucht frisches Blut" ein unterhaltsames Stück britisches Gruselkino, dass mit einem guten Score von John Cacavas aufwarten kann, der zwar nicht die Klasse von James Bernards Kompositionen erreicht, aber sowohl Spannungsmomente als auch fetzige Actionszenen adäquat unterstreicht.

Die Special Effects sind wie gewohnt souverän umgesetzt, wobei vor allem die Pfälung einer nackten Frauenbrust eindeutig den härtesten Effekt der gesamten Reihe darstellt.

"Dracula braucht frisches Blut" - allein der deutsche Verleihtitel ist ein Widerspruch in sich selbst. Der Film ist bei aller Ernsthaftigkeit Trash pur und mit seiner Kombination aus altertümlichem Horror und neuzeitlicher Action in Verbindung mit einer Agentenstory seiner Zeit weit voraus. Leider war das Publikum noch nicht so weit für solch ein krudes und hippes Schauerstück und somit war mit diesem Film Draculas Ende besieglt.

Peter Cushing spielte 1974 noch einmal die Rolle des Dr. Van Helsing. "Die sieben goldenen Vampire" war in Verbindung mit fernöstlichen Kampfkunsteinlagen der letzte Versuch, dem Tode geweihten Genre des Vampirfilms neues Leben einzuhauchen.

Ehrenwert, aber erfolglos. Möge Dracula in Frieden ruhen!

7 von 10 Kruzifixe!

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