Review

Einen Moment mal ... was zum Teufel soll DAS denn sein ???

Ein Klassiker ? ........ hmmm

Ein Schocker ? ......... nee

Ein bizarrer Trip ? ...... naja, DEM Statement kann man mal getrost zustimmen ...

... wenn man unter "Trip" versteht, dass man auf seinen vier Buchstaben vor dem Fernseher hockt und in die Rohre glotzt ohne irgendwas zu checken.

Und damit gleich zum Hauptproblem von "TETSUO", dem über alle Maßen hochgepriesenen "Kult"streifen aus Japan :
die Handlung hat weder Hand noch Fuß ........ oder besser gesagt : sie hat 6 Hände, 3 Füße und 5 Köpfe und verliert dabei total das Gleichgewicht.

Die Story vom mittelständigen, kleinen Arbeiter, der sich nach und nach in eine zerstörerische Maschine verwandelt mag simpel und interessant klingen.
Allerdings wird der Plot in Form einer bizarren, orgiastischen Bilderflut transportiert, die am besten als "riesiger Alptraum" oder "Halluzination" beschrieben werden kann, wobei Logik, Spannung und gesunder Menschenverstand einfach links liegen gelassen werden (jeder Helge-Schneider-Film erscheint dagegen einleuchtend und gut strukturiert).

Aber nun mal weg von der Handlung, die hier sowieso nur zweit- wenn nicht drittrangig ist.
"TETSUO" versucht vielmehr durch die Ausdrucksstärke seiner Bilder zu bestechen und ist somit eher als abstraktes Kunstwerk als als Film zu sehen.

Ich persönlich gehör' aber eher dem Typ Filmfan, der sich einen Film ansieht, um sich einen Film anzusehen und nicht "keinen Film", denn genau das ist "TETSUO" : ein Film, der kein Film ist.

Das klingt jetzt wahrscheinlich sehr wirr, aber seht euch erstmal TETSUO an, dann wisst ihr was "wirr" ist !

Der oft hochgelobten Bilderflut fehlt jedoch die nötige Wucht, um drastisch zu wirken (so richtig schocken tut einen hier nichts), und der nötige Pepp, um zum weiterschauen anzuregen.
Schroffe Schnitte und heftige Bildwechsel im Videoclip-Style erzeugen durch Mithilfe der gutgemachten Effekte die gewollt unmenschliche Fabrikatmosphäre, die allerdings das einzige Herausragende neben dem rotierenden Eisenpimmel des Protagonisten darstellt.
Und genau diese tolle Atmo wird an jenen groben Unfug verschwendet.
Anfangs ist man noch gespannt und versucht das schwer zugängige Präsent zu entwirren, indem man zwischen Realität und Fiktion eine Linie zu ziehen versucht, allerdings gibt man damit schnell auf und sehnt das Ende herbei in der Hoffnung, dass es eine Art Auflösung präsentiert ... aber Fehlanzeige.

Der grosse Knall bleibt aus und die Spannungskurve verläuft wie das EEG eines Toten, womit er meines Erachtens die Todsünde Nr.1 im Filmgewerbe begeht : er langweilt !

So richtig "Spaß" macht der Film weder allein noch zu zweit (definitiv kein Partyfilm!) und weder nüchtern noch "berauscht", allerdings gehört er schon irgendwie zu den Filmen, die man mal gesehen haben sollte und sei's nur deshalb, weil's mal 'ne ganz andere Art von "Film" is.

TETSUO war für mich, als hätte ich 'nen Nachmittag mit fünf Atomphysikern verbracht, die sich die ganze Zeit altgothische Anekdoten erzählen :
irgendwie interessant, aber völlig sinnlos und unverständlich und auf Dauer langweilig.

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