Tetsuo - The Iron Man, ein perverser, beklemmender und vor allem agressiver Gewalttrip in die Abgründe des menschlichen Verstandes, der gnadenlos auf den Geschmacksnerven eines gewöhnlichen Kinogängers herumtreten würde. Dieser Schwarz Weiss Film spielt ohne Probleme weit oben in der Liga neben Lynchfilmen wie Erasorhead mit. Doch würde ich eher zu Salvador Dali tendieren, der schon damals seine abstrusen Ideen von verfremdeten Objekten und Körpern zu Papier gebracht hat. Aber einen direkten Vergleich zu dem Monster aus Eisen kann man nur schwer herstellen, obwohl man im späteren Verlauf der Transformation parallelen zu dem aus Akira bekannten Tetsuo findet.
Der eiserne Mann ist zu Anfang ein gewöhnlicher Mensch, der sich beim rasieren schneidet und fortan immer mehr zur Maschine wird. Doch wie es scheint ist er nicht das einzige Metallwesen und wird fortan in Konflikte mit weiteren Mensch-Maschinen verwickelt, die alle sehr abartig und blutig in Szene gesetzt werden. Als er sich auch noch vor den Augen seiner Freundin in einem weit fortgeschrittenen Stadium verwandelt und sie auf abartige Weise umbringen muss, kommt die Erinnerung an den Autounfall wieder. Vielleicht ist da die Lösung zu finden ...
In meinen Augen handelt es sich hierbei um ein modernes Kunstwerk, dass auf keinen Fall für jeden gedacht ist und sein Publikum erst finden muss. Wem die Story schon zu abstrus erscheint, der sollte sich auf eine wahre Bilderflut in Schwarz Weiss gefasst machen. Gegen Ende wird das Bild fast nur noch von Metallgebilden, Drähten und Schläuchen bestimmt, die durch die Farblosigkeit einfach authentsicher und passender wirken. Die Spannung ist durch die allgegenwertige klaustrophobische Enge, die der Film erzeugt, beklemmend und unangenehm. Die Perversionen, in welcher Weise der menschliche Körper hier verunstaltet und beschädigt wird haben einen entscheidenden Einfluss darauf. Die Verfolgungsjagden durch die Stadt und Industriegebiete sind so unglaublich schnell, teilweise kommt das Auge garnicht mehr mit. Aber all dies macht einen Independent Streifen zu einem unvergesslichen Erlebnis, den ich trotz vorheriger Aussage 'jedem' ans Herz legen würde, handelt es sich hierbei um einen modernen Klassiker. Und ich kann abschliessend nur sagen, dass mich der eiserne Mann auf ganzer Linie überzeugt hat:
10/10