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1988: Tsukamoto holte aus, zu einem mehr als gewaltigen Schlag gegen über Jahrzehnte etablierte narrative und ästhetische Konformitäten.
In wildester Punk-Manier stampft er mit Tetsuo sein anarchisches Manifest in die Filmkultur und hinterlässt seltsame Konturen. Bizarr, fremd, abartig, kryptisch, aber wahnsinnig fesselnd und stimulierend.

Tsukamoto setzt alle Paradigmen eines gängigen Drehbuchs außer Kraft, statt in einer nachvollziehbaren Geschichte bewegt sich Tetsuo – The Iron Man ständig auf einer surrealen Abstraktionsebene, in der nach wenigen Minuten schon Realität und Virtualität völlig entgrenzt werden und zu einem nun wahrlich nicht mehr eindeutig entschlüsselbaren Obskurum fusionieren.

Der Mensch braucht aufgrund seiner kognitiven Struktur zwar einen Kontext, aber das dürfte Tsukamoto herzlich egal sein. Hier regiert das Experiment mit einer Vision von Mensch und Maschine in einem völlig entfesselten, befreiten Rahmen, ein Spiel mit der Filmtechnik und konfus designten Stahlmonstern. Das ganze präsentiert sich dann ungefähr wie Lynch und Cronenberg zusammen im Filmstudio auf Amphetaminen. Faszinierend, abartig, völlig verstandbeugend.

Hier darf Derrida’s postulierte Intertextualität also ganz groß geschrieben werden. Aufgrund des Experimentalcharakters werden lakonische Interpretationen jedoch eher zu einem Anrennen gegen Windmühlen. Statt einer strengen Technologie-Kritik bietet sich dafür ein großer Fundus an Innovationen im audiovisuellen Bereich.

Tetsuo ist die Schocktherapie für von einfallslosem Thrill und plumpem Splatter dominerten Horroszene - allerdings ungeeignet für Epileptiker.

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