Tetsuo - The Iron Man (1988)
Verstörende Bilder rauschen zu monotoner, dumpfer Musik in einer unerträglichen
Geschwindigkeit über den Bildschirm - das ist wohl die einfachste art Tetsuo zu beschreiben.
Doch so einfach ist es bei weitem nicht ... oder doch?
Nachdem ich viel über diesen 'genialen' Film gelesen und gehört habe, entschied ich mich
dazu ihn mir selbst einmal zu Gemüte zu führen. Im Nachhinein bin ich sehr verwirrt,
ziemlich verblüfft mehr als begeistert!
Es ist wirklich sehr schwer vergleiche mit anderen Filmen anzustellen, aber spontan
fallen mir Haze (2005, Shin'ya Tsukamoto) und Pi (1998, Darren Aronofsky) ein,
die ich an der stelle guten Gewissens allen Tetsuo-Fans empfehlen Möchte.
Zur Story:
- SPOILER
Zu Beginn sieht man einen scheinbar geistig vernebelten Mann, der sich den Oberschenkel
aufschneidet und ein rostiges Metallrohr in die Wunde schiebt. (Vermutlich) Einige Zeit später
nimmt er einen Verband von der Wunde und erblickt verwestes, madenzerfressenes Fleisch.
Schockiert von diesem Bild springt er auf und Rennt wie in Trance durch die Straßen,
bis er schließlich von einem Auto angefahren wird.
… Szenenwechsel …
Ein anderer Mann wacht eines Morgens in seiner Wohnung auf und blickt,
wie wohl üblich, in den Spiegel. Dabei entdeckt er an seiner Wange ein
Stück Metall, das aus seiner Haut ragt und bei Berührung auch noch Blut verspritzt.
Von diesem Augenblick an erlebt er morbide Visionen in denen er von teils menschlichen,
teils metallernen Kreaturen heimgesucht wird. Später, während eines Aufenthalts bei
seiner Freundin oder Geliebten (wer weis das schon) mutiert sein Penis zu einem großem
Metallbohrer, Eisenrohre und Drähte wachsen aus seinem Körper und er verwandelt sich
schließlich selbst in einer solche Kreatur. Die Frau ist zuerst schockiert,
rammt ihm ein Messer in den Hals, danach plötzlich erregt und verendet dann
an der Penetration durch seinen großen Metallbohrer-Penis.
Schließlich taucht der andere Herr auf (mit der Stange im Bein), der mittlerweile
auch zu einem Mensch-Metall-Monster mutiert ist und Fordert den Anderen (der sich
als Fahrer des Wagens der Metallmonster #2 angefahren hat entpuppte), an dessen Penis
noch Fleischstücke hängen, zu einem Duell. Es beginnt ein verbitterter Kampf, in dessen
Verlauf die beiden scheinbar ihre Liebe zu einander entdecken und schließlich zu einer
bizarren Maschine aus Fleisch und Metall verschmelzen.
Prompt entschließen die beiden sich gemeinsam die Welt zu vernichten und
brechen sofort auf, dieses Vorhaben umzusetzen.
- SPOILER ENDE
Beschreibung:
Zugegeben, die Story klingt simpel und einfach nur schwachsinnig, doch es ist die
Art wie sie erzählt wird, die Tetsuo so genial macht.
Der gesamte Film ist in schlichtem schwarz-weiß gehalten, die Schnitte sind Hecktisch
und iritierend, bestehen zu großem Teil nur aus einzelnen abfotografierten Bildern.
Dadurch entstehen viele geniale Animationen, die mich persönlich manchmal zum
schmunzeln brachten. Das ganze wird untermalt durch einen genialen Soundtrack,
bestehend aus monotonen, dumpfen, mechanischen klängen. Der Klang von Tetsuo erinnerte
mich persönlich an den Soundtrack des Videospiels Silent Hill (oder auch seiner
Verfilmung 2006, Christophe Gans). Die Story an sich wird alles andere als verständlich erzählt,
ist sicher auch mit diversen Metaphern und Zweideutigkeiten gespickt und auf ihre Art
und Weise absolut einzigartig. Tetsuo Bietet berauschende Bilder für
Freunde ‚etwas anderer’ Filme. Man hat es beim Genuss dieses Filmes sehr
schwer sich zu entspannen, denn man wird pausenlos mit eben diesen Bildern bombardiert.
Noch dazu wird nicht wirklich viel Geredet, was das Gesamtbild noch unverdaulicher macht.
Man ist die meiste Zeit am grübeln, was das eben Gesehene denn nun für eine
Bedeutung haben könnte.
Fazit:
Der Film ist auf jeden fall innovativ und sehr interessant anzusehen,
aber sicher kein Stoff für einen ‚gemütlichen Filmabend mit den Kumpels’.
Mein Fazit: surreal, schockierend, fesselnd, verstörend … sehenswert! – 9/10 Punkten