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Abschluss einer von Cirio H. Santiago respektive Carl Franklin und hier nun wieder Santiago inszenierten Trilogie, die mit Jungle Force (1987) begonnen und mittig mit Verraten in Vietnam (1989) den zweiten Teil erfahren hat; ein Namsploitation-Dreiteiler, der inhaltlich unabhängig voneinander zu schauen und zu 'anerkennen' und nur durch die Macher dahinter und natürlich das Setting Vietnam selber verbunden ist. Heiße Phase des Subgenres, die mit Rambo 2 und Co. angeheizt wurde und unzählige Nachfolger vor allem aus dem Billigbereich gefunden hat und sämtliche Videotheken auf der ganzen Welt mit mehr oder minder qualifizierten Erzeugnissen ebensolcher Regisseure gefüllt. Santiago dabei mit als einer der Experten für diese Sorte Film und einer der Gutverdiener daran; was letztlich dabei herauskommt ist nicht immer das Optimale, aber auch gleichgültig, wenn die Kasse stimmt:

Bei der versuchten Luftunterstützung eines unter Beschuss stehenden Stützpunktes kommt der entsprechende Trupp unter Führung von Maj. Verdun [ Steve Kanaly ] mit seinen Mannen wie Cpl. Jim McAdams [ Ken Wright ], Cpl. Tony Acosta [ Archie Ramirez ], Sgt. Jeff Denovich [ Jeff Griffith ], Sgt. Theo Devereaux [ Carl Franklin ], Lt. Chi [ Robert Ginnivan ] zu spät und hat nur noch Leichen zu begraben. Da sie kurz zuvor auch noch hinter die Pläne des vietnamesischen Generals Vo Nguyen Giap [ Ramon D'Salva ] gekommen sind, werden sie von den Einheiten von Col. Minh Van Po [ Joonee Gamboa ] eingekreist und belagert. Verdun, der 'daheim' bei Gen. George Mayfield [ Joseph Zucchero ] um Verstärkung gebeten hat, wird durch Capt. Douglas Wheeler [ Peter Nelson ] ersetzt, der der Truppe unbekannt ist und wenig respektiert.

"Wie weit seid ihr?"
"Wir haben jetzt Minen von dahinten hier entlang bis nach ganz vorn begraben. Wenn du auf den Schalter für diesen Teil haust, geht der ganze Verteidigungsring höher in die Luft als der Rock eine Hure für 1000 Dollar."
Der Krieg hier schon als Dauerzustand, als Gehetze und Gewechsel ohne Pausen von einem Gefecht zum anderen, von einem Überfall auf einen Versorgungszug der Charlies über eine Verstärkungsaktion bei einem Rückzug hin zur Inbesitznahme eines ehemaligen Stützpunktes der Marine, das nun nur noch verbrannte Erde und ein Lager voller Leichen ist. Dabei wechseln auch die Inszenierung dieser Szenen, von einer Spektakelsequenz, die an Explosionen reich und mit Stunts galore formuliert und eskalierend bis eskapistisch gehalten ist zu einer Rettung in letzter Sekunde, wo für die unseligen Zurückgebliebenen selbst die Tötung mit der eigenen Waffe ein besserer Ausweg als die Gefangenennahme durch die heraneilenden Vietcong ist. Ein lärmiger, exorbitant hoher Munitionsverbrauch mit unterschiedlichen Tönen und Auswirkungen, wobei Santiago die dreiteilige Eröffnung mit viel Aufwand, inklusive Hubschrauberbeschuss, und tatsächlich als Sinn für die passende Stimmung und außer Befehls- und Kommandotönen stumm und technisch bevorzugt hält.

Wider Erwarten stellt sich der Film abseits von lustigen Vogellauten als Verständigungsmittel der Soldaten auch als tatsächlich ernstes Kriegsgeschehen dar, wurden zuvor eher Elemente des Abenteuerfilmes oder von speziellen Missionen à la Ein Dreckiges Dutzend eingewebt, so steht hier die Belagerung (wie bspw. beim The Siege of Firebase Gloria, oder Hamburger Hill, nur im umgekehrten Fall) eines militärisch schnell völlig unwichtigen Zieles (einer besseren Brandlache innerhalb zerrissener Reisfelder) im Vordergrund des Geschehens und damit eine direkte Bedrohung, die dem Regisseur neben vielen Explosionen, dem Dauergebell der Maschinengewehre (sowie der Pumpgun) und einer ausführlichen Nahkampfsequenz beim Eindringen des anonymen Feindes auch Gelegenheit zum Aufbau seiner Geschichte und dies auch mit Momenten der Ruhe vor und kurzen Ausruhphasen im Sturm gibt. Dabei treffen gleich in mehreren Ebenen Theoretiker auf Praktiker, müssen sich eigentlich Verbündete durch unterschiedliche Ansichten von der Kriegsführung und militärischer Taktik und auch Erfahrungen im Einsatz gegenseitig das Leben schwer machen und weniger zusammenarbeiten als sich vielmehr an die Gurgel gehen.

So ist sowohl der General am Schreibtisch im Grunde nutzlos und der als Ersatz einbestellte Captain, 'hauptberuflich' Sohn eines Generals, hat zwar den höchsten Rang im 'Fort', aber fängt inmitten des Bombenhagels vor Schreck nur an, seine Lehrbücher auswendig zu dozieren und hat zuvor und danach bloß für den anwesenden Kriegsreporter posiert; kein Wunder, dass spätestens dann die Mannschaft aufmuckt und ihr eigenes Ding dreht und ihren eigenen Krieg und dies auch bald ihres eigenes Bewusstseins führt. So sieht sich der Indianer im Trupp in der Halluzination selber als halbnackten Häuptling im Lendenschurz und sitzt den nächsten Tag auch komplett mit Federschmuck und Kriegsbemalung da und hat der junge Captain zwischenzeitlich die Waffe an der Schläfe und macht später noch den Martin Sheen; während die Hölle auf Erden auf- und der Angriff im Morgengrauen mit einem voluminösen Napalmbad und Feuerstunts anbricht. Nach dem Showdown kommt jemand wie ein Zombie aus der Erde gekrabbelt, als wenn ihm der Platz in den Gräbern zu voll geworden wäre, und das wird auch entsprechend inszeniert. Für Santiago-Verhältnisse gelingen die Szenen – darunter auch das Ausstaffieren der Verteidigungslinie des Nachts mit den steifen Körpern der zuvor Gefallenen, um die empfindlich gelichteten Reihen wenigstens zum Schein zu füllen – zuweilen überraschend gut und brauchen auch keine Scham zu haben und sich nicht zu verstecken; beim 80. Film in der damals schon über dreißigjährigen Karriere hat wohl doch mal was geklappt und hat man sich zu recht mal engagiert.

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