Review

Skandinavische Filme haben eine gewisse Klasse. Zumindest das, was auch den Weg nach uns schafft ist zum großen Teil wirklich große Klasse und da reiht sich „Fucking Åmål“ nahtlos ein.


Agnes (Rebecka Liljeberg) ist der Außenseiter an ihrer Schule, dazu wird sie als Lesbe verspottet. An jedem Gerücht ist bekanntlich ein Fünkchen Wahrheit dran, Agnes ist wirklich lesbisch. Heimlich ist sie in die Schulschönheit Elin (Alexandra Dahlström) verliebt, doch diese scheint unerreichbar.
Auch von ihren Eltern fühlt sich Agnes missverstanden, nur der Vater scheint zumindest einwenig zu ahnen, was in Agnes vorgeht, die ebenfalls keine Freunde. Dies hindert aber Agnes’ Mutter nicht, eine Geburtstagsfeier für Agnes zu organisieren, zu der aber fast niemand kommt. Nach einem Ausraster von Agnes erscheinen plötzlich Elin und ihre Schwester Jessica auf Agnes Party. Durch eine Wette küsst Elin Agnes.
Auch Elin ist mit sich selbst nicht zufrieden, hatte dutzend Freunde, aber nichts war für lange. Der Kuss mit Agnes scheint auch in Elin was ausgelöst zu haben. Mit aller Macht wehrt sich Elin gegen die aufkommenden Gefühle zu Agnes, schließlich lebt sie in Fucking Åmål und nicht in Stockholm...


Kein Wunder, dass dieser Film ein Renner in den schwedischen Kinos war. „Fucking Åmål“ besitzt alle Elemente, die ein Drama mit komödiantischen Elementen braucht. Zunächst ist „Fucking Åmål“ aber alles andere als eine Komödie. Der Zuschauer durchlebt das Leben von Agnes, welche sich von der Welt komplett missverstanden fühlt. Höhepunkt ist ein versuchter Selbstmordversuch, der nur durch Zufall von Elin verhindert wird.
„Fucking Åmål“ besitzt die ebenfalls typischen Charaktere, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die unscheinbare Agnes, der Außenseiter der Schule, verspottet von den anderen Schülern und Schülerinnen, dazu noch als Lesbe verspottet. Das krasse Gegenteil dazu ist Elin, die blonde Schulschönheit. Freundinnen en masse, jeden Jungen könnte sie haben und hatte sie auch. Hinter hervor gehaltener Hand gilt sie zwar auch als Schlampe, aber der Star der Schule ist sie nun mal. Aber auch Elin, die eigentlich alles hat im Leben eines Teenagers, ist unzufrieden mit dem Leben, mit den Jungs und besonders mit dem Kaff Åmål.
Natürlich kommen diese beiden Gegensätze zusammen, doch so einfach wie es am Anfang scheint, ist es natürlich nicht. Den Mut, sich selbst oder gar den anderen ihre Gefühle und Neigungen offen zu legen, haben beide, aber vor allem Elin nicht. So stürzt sich diese in eine Beziehung, die sie eigentlich nie wollte.

Trotz dieser tragischen Elemente gibt es auch schwarzen Humor und lustige Szenen. Diese gehen von der Person Elin aus, die von himmelhoch jauchend bis zu Tode betrübt alle Gefühlsweltendurchlebt, während Agnes eigentlich immer traurig, fast depressiv ist. Erst durch den Kuss mit Elin scheint ihre Lebensfreude zu steigen, doch wird dies wieder jäh durch Elin zerstört.

Auch schauspielerisch macht „Fucking Åmål“ einfach Spaß, Den meist jungen Schauspielern nimmt man die Rollen sofort ab und wurden sehr gut besetzt. Vielleicht spielten sie sich zu dieser Zeit einfach sich selbst, in gewissen Kreisen natürlich. Keine Rolle scheint fehlbesetzt, selbst Agnes’ Eltern wurden gut betroffen und zeigen, was Jugendliche eigentlich brauchen und was passiert, wenn man die Sorgen seiner Kinder nicht sieht oder einfach nicht sehen will.


Fazit: „Fucking Åmål“ ist ein erfrischendes Drama mit humorvollen Einlagen und einem tollen ende, welches zwar nicht überrascht, aber einfach schön in Szene gesetzt wurde. Der Film ist gerade zu Begin keine leichte Kost, doch je länger der Film dauert, bekommt man ein immer positiveres Gefühl, auch wenn es zwischendurch natürlich einige Tiefs gibt. „Fucking Åmål“ beschreibt das, was wichtig im Leben ist. Kümmre dich nicht drum, was dein Umfeld von dir erwartet, tu das, womit du glücklich wirst. „Fucking Åmål“ ist ein absolut sehenswerter und einfach ein kleiner toller Film.

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