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Mit "Mulan" wagt sich Disney auf unbetretendes Gebiet, denn noch nie zuvor stand die Rolle der Frau so sehr im Mittelpunkt wie hier. Als Location wählte man Asien, wo eine Gleichstellung von Mann und Frau in den meisten Ländern tatsächlich noch nicht in Sicht ist.

Eigentlich undenkbar, aber die junge Fa Mulan schafft es mittels Verkleidung in die chinesische Armee einzutreten und dort, umzingelt von (mehr oder weniger) purem Testosteron, eine Ausbildung unter anderem in der Kampfkunst zu genießen. Mit ihren Taten beweist sie die Fertigkeiten der Frauen und wird eindeutig zur Hauptfigur. Das Besondere an "Mulan" ist, dass eine Frau der Held ist und man somit von einer Heldin sprechen muss. Dass die Geschichte nun ausgerechnet in Asien spielt, stellt sich natürlich als sehr intelligente Wahl heraus, die natürlich stark zur Emanzipation beitragen soll.
Außerdem wirft "Mulan" auch einen kleinen Einblick auf die asiatische Kultur und ist in dieser Hinsicht ein guter Schnupperkurs für die Kleinen, denn dem erwachsenen Zuschauer dürfte wohl nichts außergewöhnlich Neuartiges vor die Linse kommen. Das kleine Publikum wird aber gut an alte asiatische (Familien-) Traditionen herangeführt und weiß nun vielleicht auch schon von der Wichtigkeit der Ehre in dieser Kultur.

Mit kinderfreundlichem Humor tastet man sich langsam an die Thematik heran und nimmt dabei hauptsächlich einen niedlichen kleinen Drachen zur Hilfe, der in der deutschen Fassung mit Ottos Stimme ausgerüstet ist, welche auch für Ottohasser akzeptabel erscheinen müsste. Ein Fan von dem Ostfriesen bin ich nämlich auch nicht gerade, aber in diesem Fall hier passt sein Stimmklang sowie seine typische Art ganz gut zum Drachen Mushu. Wie bereits erwähnt ist das Fabelwesen die Stütze des Humors und bringt auch einen enorm wichtigen Schwung in diesen Zeichentrick. Dieses Wort bietet sich auch gleich prima für die Überleitung zum nächsten Punkt, der zeichnerischen Umsetzung, an. Die Zeichnungen machen nämlich einen verbesserungswürdigeren Eindruck und wurden eventuell aufgrund des asiatischen Flairs verhältnismäß detailarm gezeichnet. Allerdings ist das nur Spekulation meinerseits, denn klar ist wohl nur, dass vorangegangene Disneyproduktionen mehr Detailreichtum gezeigt haben. Einige Bewegungen der Figuren sehen in meinen Augen auch etwas grob motorisch, sprich steif aus.

Disney zeigt Bemühen um eine neue Thematik, hält dabei aber auch an alten, bewährten Mitteln wie den Gesangspassagen fest. Nichtsdestotrotz haben wir schon bessere Zeichentricks von Disney gesehen, denn Spannung ist selten gegeben. Der Drache Mushu kann noch einiges herausreißen und ist ein gutes Mittel im Kampf gegen den Leerlauf.

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