Clueless - Was sonst? (1995)

Diese High-Society-Soap in Filmlänge ist definitiv eine meiner absoluten Lieblingskomödien. Inhaltlich geht es um das „schwere“ Leben einer pubertierenden Millionärstochter, zuckersüß dargestellt von der bildhübschen Alicia Silverstone. Ihre Clique ist genauso liebenswürdig, und dort geht es darum wer mit wem geht, wie man sich schick anzieht, beliebt zu sein und Parties zu feiern. Ihr findet das hohl und oberflächlich? Nun, dieser Vorwurf träfe nur zu wenn das Gezeigte nicht so ironisch und total übertrieben dargestellt wäre.

„Clueless“ erhebt also nicht den Anspruch, das Leben von ein paar reichen Kids realistisch abzubilden, und deshalb macht das Zusehen enorm viel Spaß. Die Gag-Quote ist riesig und die Komik vieler Situationen einzigartig. Und während man bei anderen Teenie-Filmen die Krise bekommt wenn es um 1. Liebe, Beziehungsprobleme und Verantwortungsübernahme geht, wird das hier locker und lustig, stets mit einem deutlichen Augenzwinkern abgehandelt. Insofern ist es fraglich, ob hier Fans von „Beverly Hills 90210“, „Willkommen im Leben“ und ähnlichen Serien aus den 90ern auf ihre Kosten kommen. Man hat eher das Gefühl, einer diesbezüglichen Parodie zuzuschauen. Wer also früher über solche Publikumsrenner gelästert hat, könnte sich mit den hiesigen verzogenen Jugendlichen amüsieren.

Das Umfeld wurde perfekt in Szene gesetzt: schöne Villen, heiße Autos, sexy Klamotten und ein zeitgemäßer Soundtrack, der mit seiner Mischung aus Pop und Alternative-Kram (u.a. No Doubt, The Cranberries, Counting Crows, Supergrass) die jeweiligen Szenen bestens unterstützt. Die Schauspieler geben alles, und ich kann hier wirklich keinen einzigen Ausfall entdecken. Man spürt förmlich, wieviel Spaß die ganze Crew hatte, ihren überzeichneten Charakteren Leben einzuhauchen. Dadurch ergibt sich eine sehr sympathische Atmosphäre, in die man am liebsten eintauchen würde. Sicher wäre so ein Leben oberflächlich und auf Dauer nicht erstrebenswert, aber 90 Minuten würde ich gerne mal bei sowas mitmischen, und dazu hat man hier indirekt Gelegenheit.

Ich habe diesen Film sicher schon ein dutzend Mal gesehen, finde aber immer wieder Gefallen daran. Er wird mir nie langweilig, obwohl ich die meisten Dialoge längst mitsprechen kann, und ich werde ihn mir sicher noch öfters ansehen. Insofern bleibt mir gar nichts anderes übrig, als diesem persönlichen Evergreen 10 von 10 Punkten zu geben.