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Zu Beginn des dritten Weltkriegs im Jahre 1988 wurde Tokio durch eine nukleare Explosion nahezu vernichtet. Auf den Ruinen baute man eine neue Stadt, Neo-Tokio. 30 Jahre später ist das Straßenbild geprägt von Gewalt, allgegenwärtigem Militär und rivalisierenden Motorradgangs. Zu einer von diesen gehören auch die Freunde Kaneda und Tetsuo, die sich mit einer anderen Gang einen Kampf liefern, bei dem Tetsuo verunglückt. Bevor Kaneda sich um ihn kümmern kann, wird Tetsuo von Mitarbeitern des Militärs mitgenommen. Denn wie sich herausstellt, verfügt er über besondere Kräfte.

Die Geschichte sowie ihr Aufbau sind fast kritiklos gelungen. Der Film gibt immer nur ein bisschen mehr preis und ist dahingehend wohldosiert, um das Interesse hochzuhalten und eine steigende Spannung hinsichtlich der sich entfaltenden Story zu generieren. Das funktioniert sehr lange, doch gerade zum Ende hin gerät der Fluss dann etwas ins Stocken, wirkt repetitiv und lässt einfach passieren. Dabei ist nicht immer Nachvollziehbarkeit gegeben. „Akira“ legt nicht alles auf den Präsentierteller, was grundsätzlich nicht verkehrt ist. Interpretationsmöglichkeiten gibt es nachzulesen oder selbst zu erdenken. Und dass man sich noch über den Abspann hinaus damit auseinandersetzen kann, macht das Werk nur umso ansprechender. Cyberpunk, Antihelden, Rebellion, gepaart mit einem nicht ganz eindeutigen Ende.

Die Animationen sind äußerst gelungen, visuell ist der Film echt beeindruckend. Kleine Abstriche gibt es beim Figurendesign, das mir nicht immer zusagte. Der Soundtrack ist ungewöhnlich, untermalt die Atmosphäre aber passend, wobei es ebenso wirksam ist, dass es immer wieder Passagen absoluter Stille gibt. Das Spiel mit Optik und Ton betreibt „Akira“ gekonnt.
Der Klassikerstatus, den der Film innehat, ist auch heute noch nachvollziehbar. So gilt er nicht nur als der Film, der dem Animegenre weltweit größere Aufmerksamkeit bescherte. Er steht mit seinem Inhalt und der gezeigten Brutalität ebenso für einen erwachsenen Stil.

„Akira“ ist apokalyptisch, spannend, visuell beeindruckend und alles andere als Kinderkram. Nicht ohne kleine Mängel, aber aufgrund von Inhalt und Präsentation ein Klassiker des Anime, den man gesehen haben sollte.

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