Ein noch "grüner" Zuschauer, der vor allem in der Anime-Branche noch wenig Erfahrung gesammelt hat, würde diesen Film wohl als einen der Genialsten seiner Art bezeichnen.
Dem muss ich mich anschließen. Katsuhiro Otomos, nunmehr 15 Jahre alten, Kassenschlager darf getroßt mit diesem Titel prahlen.
Aber, meiner Meinung nach erreicht dieser knapp zweistündige Streifen nicht das Niveau der Mangaserie. Diese vermag den Zuschauer vielmehr in ihren Bann zu ziehen.
Das liegt zum Einen zwar daran, dass sich das Konsumieren der Bücher über einen längeren Zeitraum erstreckt und der Leser zwischendurch über das gelesene grübelt und besondere Neigungen und Bindungen zu Charakteren aufbaut, oder auch nicht. Das kann man dem Anime nun wahrlich nicht vorhalten, sonst hätte es mindestens eine viermal so lange Spiellänge.
Sehr gut finde ich ist, dass der Filminhalt nicht gerafft, sondern komplett abgeändert ist, wobei das Hauptthema das gleiche ist.
Es dreht sich alles um Akira. Er selbst bleibt dabei eher im Hintergrund und erblickt erst Minuten vor dem Ende das Licht der Welt.
Das aber mit Pauken und Trompeten. Zumindest geht Neo-Tokio in einem Geräuschpegel unter, der sich gewaschen hat.
Da ist es klar wie verzweifelt Einjeder das Geschehen über sich ergehen lässt, unwissend und unmächtig es zu begreifen oder zu verhindern.
Natürlich spielen Gefühle besonders in solchen Szenen eine bedeutende Rolle und sind daher auch schwer zu vermitteln.
Auch wenn es Japaner sehr gut verstehen mittels ihrer Feder und Tusche Emotionen ergreifend wahrheitsgetreu zu schaffen und nicht zu sehr auf die Musik angewießen sind ist diese, ein nicht zu minderer, Bestandteil des Animes. Die Musik die streckenweise in ein braußendes Orgelspiel übergeht, das eine schöpferische und gleichzeitig bedrohliche und zerstöreriche Atmosphäre schafft, untermalt das ganze Geschehen nochmal und verdeutlicht die endzeithafte Stimmung, die im Film ausgelebt wird.
Botschaft oder nicht?
Was wollte uns der Altmeister wohl mit seinem Werk mit auf den Weg geben.
Zur Entstehungszeit der Comics und des Animes war die Welt von Kriegen geplagt ( zumindest teile von ihr ) und die beiden Weltmächte USA und die Sowjetunion bekriegten sich hinter dem Eisernen Vorhang.
Es war zwar ungewiss, aber ein 3. Weltkrieg hätte ausbrechen können.
Vielleicht war Akira ein direktes und dennoch verstecktes Beispiel was bei einem Krieg angerichtet werden kann.
Oder was es für Auswirkungen für jeden Einzelnen hat an Genen von Lebewesen rumzumanipulieren.
Ich denke die Frage bleibt offen und nur Herr Otome selbst weiß, ob eine Absicht hinter dem Film steckte, der Zuschauer der ganzen Welt beeindruckte, oder ob Akira einfach ein weiteres Produkt war um die Marktlücken zu füllen.
Scheiß egal, sag ich, hauptsache es gibt diesen Film und er befindet sich in meiner Kollektion.
Mir gefallen die Bücher zwar besser, da durch diese das Endzeitfeeling besser rüber kommt als bei dem Film. Das soll jetzt aber nicht abwertend wirken. Immerhin gibt es auch nicht so endzeitfanatische Zuschauer. Es gibt schließlich auch die Sparte, die es anspruchsvoll mag, und genau denen wird dieser Film sehr zusagen.