Hier haben wir einen meiner persönlichen Favoriten.
Kein Film schaffte es so direkt und so simpel, die Gruselfantasien eines Kindes einzufangen. Dazu gibt es eine Traumbesetzung und bester Laune plus den obligatorischen, weiblichen Love-Interest. Zudem ist es ein Beispiel für Problemlösung der einfachsten Sorte: Wie entstehen die Monster? ein wissenschaftliches Genetiker-Labor (der Film hat überhaupt keine tiefere Aussage, außer vielleicht: wer versucht, Krebs zu heilen, muss sich mit Tentakeln rumschlagen oder: Radioaktivität kann dein Freund sein)! Warum muss man sich nicht mit Behörden rumschlagen? Handlung spielt auf einer winzigen Insel, wo die Schafe mit den Hühnern per Du sind! Wie kommt man auf die Insel? Papi der kreischenden Hupfdohle hat zufällig einen Hubi! Und so weiter...! Mit anderen Worten: man muss sich als Zuschauer über absolut nichts sorgen machen und darf in völliger Entspannung dem harren, was immer Meister-Regisseur Fisher uns an bizarrem Briten-Horror zu schenken hat.
Da hilft es massiv weiter, dass die Menschen auf der Insel extrem sympathisch daherkommen - echte Kumpeltypen, die sich erst durch Strohhalmschlürfer aus dem in-Vitro-Labor aufscheuchen lassen, also keine bösartigen Backwoods, denen die Ärsche aus den Menschenhauthosen hängen! Auch dass die Wissenschaft kein bisschen verdammt wird, fand ich (als Wissenschaftler) wirklich mal erfrischend, immerhin waren das komplette Forscherteam auch die ersten Opfer ihrer Stammzellpanscherei. Überhaupt sehen die Opfer einfach göttlich eklig aus - so ganz ohne Knochen und dafür mit dick Gelee aufer Fresse - geilo! Auch die Arm-ab-Szene des flapsigen Professors Cushing ist nicht ohne und ziemlich unerwartet.
Die lustigen Sprüche und Scherzchen lockern das nicht so total ernst zu nehmende Geschehen zusätzlich auf, sogar einige sexuelle Anzüglichkeiten gibt es (Tussi, auf den Hinweis hin, dass es ganz schön langweilig werden könnte: "Ach, ich wüsste schon, womit man sich die Zeit vertreiben könnte..." - reibt sich dabei an den Stelzbock. Cushing - selten doof: "Kann man das auch zu dritt spielen?" Kommentar: "NEIN!").
Was mir allerdings am besten gefiel, war die vollkommene sorglosigkeit der Inszenierung. Obwohl Fisher bewusst sein musste, dass seine Glibberkröten etwas ärmlich aussahen, wenn sie so über den Boden gefahren wurden, liess er sich zig davon basteln und gnadenlos in so ziemlich jeder Szene auftauchen - zu Dutzenden! Dass ein schlechter Effekt mit so viel Liebe und solcher Kaltschnäuzigkeit durchgezogen wird, habe ich sonst nur in den Godzilla-Filmen (und vielleicht den hundsmiserablen Kampfszenen in den Matrix-Fortsetzungen, aber die waren nicht lustig, sonder nur zum weinen) gesehen.
Fazit: wer englisches Kino mag, wer Cushing mag, wer Monster mag, wer klassischen Horror mag, wer Trash mag ... ihr alle seit herzlich eingeladen - auf die "Island of Terror!!!!!!!"