Hongkong-Regisseur Herman Yau kaut mit Herbal Tea pflichtbewusst seichtes Standardprogramm durch, wie es solches zuhauf gibt. Ist das Ganze dann auch noch im Bereich romantische Komödie angesiedelt, kann der Film ja kaum sonderlich aufregend werden. Und so verhält es sich dann auch mit Herbal Tea, das wahrlich nichts Neues bietet und davon auch noch viel zu viel.
Im Bestreben eine liebenswerte, weibliche Hauptfigur zu kreieren, lässt man Candy Lo als (zumindest anfangs) faktenversessene junge Frau namens Mei-Chu agieren, die sich nicht unbedingt weiblich kleidet und sich eher etwas rau verhält, auch wenn sie eigentlich ein mehr als gutes Herz hat. Nachdem ihre Eltern beide gestorben sind, kümmert sie sich um die familieneigene Teestube und das Mietshaus gegenüber. Als der immer abgebrannte Stuntman Dan (Jordan Chan) nach einer Wohnung sucht, vermietet Mei-Chu eine Wohnung an ihn und freundet sich schnell an, da Dan der Freund von der Super-Schauspielerin Linda (Belinda Hamnet) ist und Mei-Chu von Promis nicht genug kriegen kann. Als Dan und Linda Schluss machen, ist Dan am Boden zerstört, doch Mei-Chu will ihm helfen, nicht nur eine Schauspielkarriere auf die Beine zu stellen, sondern auch noch Linda zurückzugewinnen. Erst als das zu klappen scheint, bemerkt Mei-Chu ihre eigene Eifersucht und ihre Liebe zu Dan. Sie will ihn für sich, doch so einfach machen sich die beiden das erst einmal nicht.
Liebe unter Chinesen ist oft so eine Sache für sich. Was für den Europäer oder den Ami wie eine handfeste kumpelhafte Beziehung aussieht, stellt für Mei-Chu und Dan schon das höchste Glück dar, auch wenn es zu keinen Küssen oder Bettszenen kommt. Dafür hält sich auch der Kitsch in Grenzen. Eine richtige romantische Komödie ist Herbal Tea somit nicht, sondern konzentriert sich, stets mit einem zwinkernden Auge, um die Entwicklung zwischen dem Hauptpärchen, das sich am Ende freilich mit dem immer wieder gern genommenen "mal eine Weile eigene Wege gehen, um zu schauen, ob man sich dann immer noch liebt" Thema selbst auf die Probe stellt, bevor es zu einem (leider etwas mäßigen) "Happy End" kommen kann.
Herbal Tea bleibt immer einigermaßen realistisch, aber wenig aufregend. Sämtliche Charaktere haben ihre liebenswerten Seiten, wie etwa Hui Siu-Hung in einer Nebenrolle als Geld fordernder Regie-Kumpel, der seinen Freund Dan mehr ausnutzt als unterstützt und für viel Witz im ansonsten eher drögen Erzählrhythmus ohne nennenswerte Höhen und Tiefen sorgt. Die Geschichte plätschert so dahin, ist im Grunde so wenig aufregend wie das Leben selbst und lebt lediglich von nett porträtierten Figuren bzw. sympathischen Schauspielern.
Am Ende bleibt nicht viel. Herbal Tea will einfach ein bisschen Leben in Hongkongs Straßen erzählen und sonst auch gar nicht mehr. Das geht zwar emotional nie tiefer, selbst wenn mal geheult oder zumindest traurig geschaut wird, ist aber auch nicht gerade langweilig. Herbal Tea ist Mittelmaß, das wahrscheinlich auch gar nicht mehr sein will. Wer nichts besseres zu tun hat, kann sich den Film gerne ansehen. Man sollte allerdings nicht allzu hohe Ansprüche stellen.