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Hammer Film Productions liefert die mittlerweile neunte Verfilmung des berühmten Romans von Arthur Conan Doyle. "Der Hund von Baskerville" ist Doyles dritter Roman mit dem Meisterdetektiv. Leider kann ich mich den Lobeshymnen hier nicht ganz anschließen, besonders die von Peter Bryan (Dracula und seine Bräute, Das Blutbiest) herausgearbeiteten Unterschiede zur Vorlage, wollen diesmal nicht so recht passen, beispielsweise die Anspielung auf rituelle Morde. Regisseur Terence Fisher (Blut für Dracula, Die Rache der Pharaonen) ist jedem Nostalgiker ein Begriff, er widmete seine Filmographie dem Horrorfilm. Nun möchte ich jedem Fan von Sherlock Holmes die Verfilmung von 1983 mit Ian Richardson ans Herz legen. Für mich die beste Umsetzung der Geschichte.

Seitdem Sir Hugo Baskerville (David Oxley) ein Mädchen im Dartmoor ermordete, lastet ein Fluch auf der reichen Familie. Nur noch Sir Henry (Christopher Lee) ist übrig und tritt sein Erbe an. Doch Dr. Mortimer (Francis De Wolff) engagiert den Meisterdetektiv Sherlock Holmes (Peter Cushing) und seinen Gehilfen Dr. John Watson (André Morell), um diesen mysteriösen Fall afzudecken und um Sir Henry zu beschützen. Im Dartmoor scheint sich eine monströse Kreatur herumzutreiben, die bei allen Opfern einen Herzschlag auslöste. Doch der Täterkreis ist groß und zudem treibt noch ein geflüchtete Mörder sein Umwesen im Moor.

Auch hier kristallisieren sich einige Unterschiede zum Roman heraus. Besonders gewisse Anspielungen auf Ritualmorde und der Anschlag auf Sir Henrys Leben, in dem man ihm eine Tarantel in den Schuh packt, wollen nicht so recht passen. Doch kommen wir erstmal zu den Charakteren, bei denen zum Beispiel ein extrem unsympathischer Dr. Mortimer übel aufstößt. Sherlock Holmes selbst wirkt ein wenig überheblich, seine Kombinationsgabe kommt selten zum Einsatz. Watson hingegen rückt mehr in den Fordergrund, was sich aber kaum negativ auswirkt. Jedoch stellt man sich auch seine Figur anders vor. Im Roman ist er pummeliger und gar ein bisschen unbeholfen. Doch jede Verfilmung interpretiert Doyles Roman anders, hier versucht man die verzwickte Krimigeschichte mit ein paar Horrorelementen aufzupeppen. Die Tarantel, Bezüge auf rituelle Morde, die seltsame Mine, aber gerade der monströse Hund darf erst im Finale auftauchen. Dem hat man hier gerade eine Maske übergezogen, womit er nicht sonderlich furchteinflößend wirkt. Dennoch hat auch diese Verfilmung ihre Stärken, zum Beispiel wird hier endlich mal der fiese Charakter von Sir Hugo gezeigt.

Und die Kulisse ist eine Wucht wie bei Hammer üblich. Besonders die nebligen Nachtaufnahmen des Dartmoors zaubern eine Gänsehaut und die aufdringliche und rein instrumentale Musikuntermalung sorgt für den letzten Schliff. So sind die Jagden durchs Moor sehr spannend geraten, auch die Geschichte mit dem entflohenen Sträfling lässt man geschickt einfließen. Bei der Beziehung zwischen Sir Henry und Cecile (eigentlich heißt sie ja Beryl) findet man auch einige Unterschiede, doch man arbeitet hier auf eine andere Auflösung, weshalb man dieses Element nicht als negativ bezeichnen soll. So ist auch diese Täterhatz spannend inszeniert, obwohl Holmes ermittlungstechnisch nicht allzu viel zu tun hat. Peter Cushing (Mondblut, Horror-Express) macht seine Sache als Sherlock sehr überzeugend, nur wie schon erwähnt ein bisschen zu arrogant. Klasse hingegen, Christopher Lee (Totentanz der Vampire, Der Mann mit dem Goldenen Colt) als Sir Henry, auch André Morell (Der Große Eisenbahnraub, Nächte des Grauens) als Watson kann sich sehen lassen.

Schön nostalgisch und vor allem gruselig ist die neunte Verfilmung des Stoffs, durch die britische Horrorschmiede Hammer. Aber einige Unterschiede schlagen negativ zu Buche, desweiteren gefallen die Charaktere nicht durchweg. Von vielen als beste Verfilmung betitelt, doch dem kann ich mich nicht anschließen.

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