Kaum eine andere Holmes-Geschichte ist so oft verfilmt worden wie diese. Hier haben wir es mit einer farbenprächtigen Adaption aus dem Hause Hammer mit den üblichen Verdächtigen Cushing und Lee zu tun. Kann eigentlich nichts schief gehen.
Doch das Endergebnis ist eher durchwachsen ausgefallen. Zugegeben, es ist schon ziemlich schwer, wenn man als Zuschauer ein eigenes Bild von dem Gespann Holmes/Watson hat und dieses dann so nicht im Film umgesetzt wird, und dass meine ich nicht nur optisch (seit wann ist Watson so schlank wie hier?) Es sind in erster Linie aber die Charaktere, die ich meine. Holmes, zwar scharfsinnig wie immer, kommt fast eine Spur zu arrogant rüber, von seiner sonst so verbindlichen und meist auch heiteren Art ist fast nichts zu spüren. Watson hingegen, sonst eher etwas unbeholfen, kommt hier fast als Held daher, wenn er sich zum Beispiel in Holmes Auftrag in Baskerville Hall aufhält, klare Anweisungen an die Bewohner erteilt und sich todesmutig ohne Begleitung ins Dartmoor stürzt.
An der Umsetzung der Story selbst gibt es sonst nicht so viel auszusetzen, sie wird ohne große Hänger präsentiert, wobei aber auch der Part des entflohenen Sträflings ausbaufähig gewesen wäre. Auch die Locations sind liebevoll gefilmt und verbreiten durchaus Krimiflair.
Die größte Enttäuschung war für mich allerdings die Hund-Inszenierung. Hier hätte man ruhig etwas dicker auftragen können, und das im wahrsten Sinne des Wortes: Warum hat man - getreu der Vorlage - auf den Phosphoranstrich des Monsters verzichtet? Man ist doch sonst nicht so zimperlich mit Effekten (oder hatten die Macher kein Geld, bei dieser Filmschmiede allerdings kaum denkbar). Das Finale ist hier sowieso überraschend kurz und bündig ausgefallen, so als wenn alle Beteiligten gern nach Hause gehen wollten und die Schnauze voll hatten...
Fazit: Kein Hammer trotz made by Hammer, eine von anderen Verfilmungen leicht zu toppene Durchschnittsware.