Habe ich es schon gesagt? Ich liebe Hammer-Filme. Und ich verehre Cushing und Lee. Deshalb war es für mich unglaublich spannend, endlich einmal „Der Hund von Baskerville“ zu sehen. Keine Spur von Dracula oder sonst einem Monster. Keine typischen Rollen. Solche Filme sind wie ein neues Spiel.
Ich finde, allen Beteiligten ist es sehr gut gelungen, Doyles Vorlage würdig zu adaptieren und dabei die sich bei allen Sherlock Holmes – Romanen einschleichende leichte Langeweile auszublenden (die Kurzgeschichten sind schlicht spannender). Hammer bedient sein Stammpublikum mit dem typischen Start (schurkischer Adeliger verfolgt sauberes, armes Mädchen, bringt es um und wird dafür bestraft) und einer würdigen Atmosphäre. Cushing gibt einen exquisiten Holmes ab (ein Wunder, dass das keine Dauerrolle für ihn wurde) und auch Andre Morell als Watson gelingt eine glänzende Vorstellung. Zu meiner Enttäuschung kann Lee als Baskerville-Erbe mich nicht so ganz überzeugen. Aber ich fürchte, ich suche bei Lee immer etwas dämonisches, was diese Rolle einfach nicht hat.
Das bringt uns zu der Rolle des Hundes. Irgendwie hat er mir gefehlt (wie auch in der literarischen Vorlage). Ich hätte gehofft, Hammer nutzt die Gelegenheit und setzt das Vieh richtig in Szene. Es wurde aber unterlassen. So registriert der geneigte Zuschauer am Ende einen toten Hund und das wars. Vielleicht war Terence Fischer Tierschützer und wollte keine Hunde phosphoriszieren? Man weiß es nicht.
Man kann dem Film vorwerfen, dass er die Stimmung von Dartmoor nicht einfängt und zu sehr aufs Studio setzt. Das ist sicherlich richtig. Aber ich habe auch bei keinem Dracula-Film jemals das Gefühl gehabt, in Transsilvanien zu sein. Für mich gehören Hammer-Filme und Studioaufnahmen schlicht zusammen.
Hammer hat sich die Freiheit genommen, das Ende etwas zu variieren. Das stört nicht, sondern hilft eher, das Stammpublikum bei Laune zu halten.
In Summe ist „Der Hund von Baskerville“ gelungene Unterhaltung, die das Wesen der Vorlage einfängt, ohne die Hammer-Wurzeln zu leugnen. Das Zusammenspiel von Cushing und Lee außerhalb von Dracula ist interessant. Der Film ist handwerklich sehr gut gelungen. Es fehlen aber einige Kleinigkeiten zum echten Klassiker. Sicher aber ein lohnender Film, der 8 von 10 Punkten verdient hat.