Drehbuchautor Jeb Stuart (Stirb Langsam, Auf der Flucht, Und wieder 48 Stunden) dürfte dem Filmkenner ein Begriff sein, so darf man mit hohen Erwartungen an "Im Sumpf des Verbrechens" herangehen. Nach der Novelle von John Katzenbach (Hart´s War, In the Heat of the Summer) schuf der unbekannte Regisseur Arne Glimcher (Mambo Kings, White River) einen spannenden Thriller, dessen Story wesentlich mehr zu bieten hat, als es zunächst den Anschein hat.
Angeblich soll der Farbige Bobby Earl (Blair Underwood) ein Mädchen vergewaltigt und ermordet haben. Ein Geständnis hat Sheriff Tanny Brown (Laurence Fishburne) aus ihm herausgeprügelt. Doch Bobby bekommt Hilfe vom ehemaligen Anwalt und jetztigem Autor Paul Armstrong (Sean Connery). Paul rollt den Fall nochmal auf und macht sich damit nicht sonderlich beliebt. Doch er stößt bald auf Hinweise, die Bobby´s Unschuld beweisen, da der Mord des kleinen Mädchens anscheinend auf das Konto des Massenmörders Blair Sullivan (Ed Harris). Doch damit bringt Paul seine Frau (Kate Capshaw) und Tochter (Scarlett Johansson) in Gefahr.
"Im Sumpf des Verbrechens" beginnt ein wenig stereotyp, denn die Story entfaltet sich erst später. So wird Bobby Earl Ferguson zu einem Routineverhör abgeholt und dort erstmal ordentlich verdroschen. Denn Sheriff Brown glaubt an seine Schuld, ist aber selbst ein Farbiger. Bobby landet nach erzwungenem Geständnis in der Todeszelle und bittet Paul Armstrong ihm zu helfen. Mit Bobby´s Vergangenheit entfaltet sich auch langsam der eigentliche Plot, man sollte gut aufpassen, denn jedes Detail findet Platz im weiteren Verlauf. So hat auch Pauls Frau Laurie, die früher auch Anwältin war, Bobby schon einmal verteidigt. Vor allem ist man sich in einem Moment sicher, dass Bobby nicht als Täter in Frage, im nächsten aber schon nicht mehr.
Doch Paul hat es sichtlich schwer zu Potte zu kommen. Der bestialische Mord sitzt allen Leuten noch in den Knochen, auch Sheriff Brown hat kein Verständnis für die Ermittlungen von Paul. Paul wird sogar einmal angegriffen, sein Leihwagen beschmiert. Das ganze Dorf hält Bobby Earl für den Mörder, doch haben sie Recht? Spielend in Floridas Sümpfen hat "Im Sumpf des Verbrechens" eine besonders intensive Kulisse zu bieten. In dem kleinen Sumpfkaff scheint Rassismus kein Fremdwort zu sein und auch ein Bobby Earls erster Anwalt (Ned Beatty) machte seine Arbeit nicht gut, um seinen Ruf zu erhalten.
Desweiteren kommt der perverse Massenmörder Blair Sullivan ins Spiel, der irgendwie mit Bobby Earl im Bunde zu sein scheint. Jedefalls weiss er wo die Tatwaffe versteckt ist und kann Bobby Earl sogar entlasten. Doch mit dem Auftauchen von Sullivan kommt die Story richtig in Fahrt. Jedes kleinste zuvor aufgedeckte Detail wird nun zusammengepuzzelt. Und plötzlich schlägt "Im Sumpf des Verbrechens" nochmal einen gewaltigen Haken und der Thriller gipfelt in einem garstigen Finale mitten in den Sümpfen. Auch wenn Glimcher das Ganze ein wenig zu gediegen erzählt, so bleiben die Ermittlungen von Paul stets fesselnd. Nebenbei ist Sheriff Brown eine interessante Figur und wir erfahren warum er so einen Hass auf Bobby Earl hat.
Auch ist dieser spannende Thriller mit Sir Sean Connery (The Rock, Verlockende Falle) top besetzt, seine 65 Lenze sieht man dem Briten nicht an. Doch Laurence Fishburne (Fled - Flucht nach Plan, Event Horizon) ist ebenfalls eine brillante Verkörperung von Sheriff Brown, sein Charakter ist schön undurchsichtig. Kate Capshaw (Indiana Jones und der Tempel des Todes) macht ihre Sache ebenfalls gut, wirkt aber als Frau von Connery etwas zu jung. Als Tochter Katie Armstrong ist die elfjährige Scarlett Johansson (Die Insel, Black Dahlia) zu sehen und Ed Harris (The Abyss, The Rock) steigert sich richtig rein, nur seine deutsche Synchro ist alles andere als gelungen.
Durch seine Sumpfkulisse gewinnt "Im Sumpf des Verbrechens" noch an Intensität und hat obendrein tolle Darsteller zu bieten. Die Story muss sich erst entwickeln, benötigt dafür ein wenig Zeit, doch man wird dafür belohnt und besonders die finale Wendung hat es in sich. Von mir gibt es 7,5 Punkte.