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Im Kampf gegen die Todesstrafe befindet sich Altstar Sean Connery bald „Im Sumpf des Verbrechens“.
Bobby Earl (Blair Underwood), eine ehemaliger Collegestudent im Süden, erhält eines Tages Besuch vom Sheriff, die ihn wegen des Mordes an einem kleinen Mädchen als Verdächtigen befragen wollen. Was nun folgt, sieht nach der üblichen Hexenjagd aus: Auf der Suche nach einem Sündenbock, am besten schwarz wie Bobby Earl, prügelt man solange auf ihn ein bis er gesteht. Solche Plots gibt es allerdings schon zuhauf, weshalb „Im Sumpf des Verbrechens“ noch nicht komplett viel versprechend startet.
Bobby kommt in die Todeszelle, doch seine Mutter sucht den Professor Paul Armstrong (Sean Connery) auf. Der führt Kampagnen gegen die Todesstrafe, nimmt an Debatten teil und ist eine bekannte Figur. Sie bittet ihn, sich Bobbys Fall anzusehen und trotz einiger Bedenken trifft Paul auch mit Bobby und gelangt zu der Überzeugung, dass dieser unschuldig sein muss. Eine große Abhandlung Sinn bzw. Unsinn von Todesstrafe sollte man nicht erwarten, stattdessen nutzt „Im Sumpf des Verbrechens“ das Szenario als Aufhänger für den Plot und bezieht moralisch kaum Stellung dazu.

Der Sheriff, Tanny Brown (Laurence Fishburne), ist zu Pauls Überraschung nicht nur schwarz, sondern auch gänzlich anderer Meinung. Er behauptet, dass das Geständnis nicht erzwungen wurde – ist aber auch selbst persönlich in den Fall verwickelt. Verbissen forscht Paul weiter…
„Im Sumpf des Verbrechens“ ist ein wirklich spannender Thriller, dessen Stärken allerdings erst im letzten Drittel so richtig zum Tragen kommen. Davor ist der Plot sicher nicht uninteressant (gerade die Figur Tanny Brown und dessen persönliche Motive würzen die Geschichte), doch der Film könnte auf diesen Metern etwas temporeicher sein, etwas mehr Drive haben. Stellenweise scheint die Geschichte einfach nur vor sich hin zu plätschern und man merkt nicht so wirklich, dass Bobby an sich kurz vor Vollstreckung der Exekution steht. So sind es in diesen Minuten vor allem die Wortgefechte zwischen den Beteiligten, die diesen Teil der Suche nach der Wahrheit spannend halten.

*SPOILER* Gegen Ende dreht „Im Sumpf des Verbrechens“ dann jedoch richtig auf: Scheint das Ganze anfangs noch auf die übliche Mär vom unschuldig verurteilten Schwarzen, der nur aufgrund rassistischer Cops einsitzt, zu sein, offenbart sich gegen Ende ein fieser Twist. Bobby ist tatsächlich der Gesuchte und sein perfider Plan Paul und dessen Familie in die Falle zu locken ist eine echte Überraschung. Zudem erweist sich „Im Sumpf des Verbrechens“ als erfrischend fies: Der Killer wird Opfer eines Krokos, trotz seiner Schlägerattitüden hat Tanny sein Herz am rechten Fleck und selbst Paul belügt den Serienkiller Blair Sullivan (Ed Harris) mit sichtlicher Freude über dessen Aufregung. Die Verstrickungen sind wirklich gut erdacht, das persönliche Rachemotiv Bobbys etwas konstruiert, aber ansonsten überrascht „Im Sumpf des Verbrechens“ positiv. *SPOILER ENDE*
Schauspielerisch kann man am Ergebnis aber nicht groß rummäkeln. Sean Connery ist mal wieder große Klasse, wird aber hier von dem hervorragenden Laurence Fishburne glatt an die Wand gespielt. Blair Underwood erweist sich als wandlungsfähig, Kate Capshaw als Ehefrau macht einen guten Job, nur Ed Harris kommt etwas kurz und hat auch schon intensivere Performances an den Tag gelegt.

Somit bleibt unterm Strich ein anfangs etwas vor sich hin plätschernder Thriller, der aber mit einem furiosen, wirklich überraschenden Drittel und sehr guten Darstellerleistungen aufwartet. Trotz der anfänglichen Hänger spannende Unterhaltung.

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