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Die junge Polizistin Joyce Chan Wing-yee [ Kathy Chau ] hat vor 20 Jahren als kleines Mädchen ihre Mutter durch einen grausamen Mord verloren. Als ihr ein sehr ähnlicher Tatort präsentiert wird, steckt sie alle Kräfte in den Fall und kann auch schnell den Verdächtigen Lee Chun-ming [ Sam Lee ] stellen, der nur viel zu jung für die damalige Tat ist. Als dieser Selbstmord begeht und die geistig verwirrte May Cheung [ Ruby Siu ] mit einem aktuellen Foto samt Telefonnummer von Joyce nach 12 Jahren wieder auftaucht, wird der Fall zunehmend komplizierter. Wobei es nicht hilft, dass der Täter Kontakt zu ihr aufnimmt, eindeutig zuviel von ihr weiss und auch droht, dass ihr das Gleiche wie ihrer Mutter passiert.

Als Geheimtipp und Sleeper gehandelter Thriller, der angesichts seiner Vorschusslorbeeren eigentlich enttäuschend ausfällt, und nicht mal beim ersten Ansehen grossen Reiz auslösen kann.
Zwar ist die Geschichte anfangs gut durchgepuzzelt und vermag in einigen Szenen treffend Spannung einzusetzen, ist aber spätestens bei der Aufdeckung des Täters ein ziemlich hohler Film, der dann zudem die erste Hälfte noch rückgängig vernichtet und in der zweiten nichts Grossartiges mehr zu bieten hat.

Der Beginn ist noch sehr stimmig: ein kleines Mädchen, dass nach der Schule auf seine Mutter wartet und irgendwann den Heimweg alleine antritt. Vor der Haustür noch nach ruft, dass sie zurück sei, und dann wie aus Angst vor Schlägen behutsam in die Wohnung geht. Dort liegt die Frau nackt und gefesselt auf dem blutverschmierten Boden, wird aber noch als Mutter von der Kleinen wahrgenommen und so angesprochen, und dass diese nicht sauer sein soll. Erst als das Telefon klingelt und die Mutter nicht drangeht, fängt die Kleine an zu weinen.
20 Jahre später klingelt das Telefon wieder und die nunmehr Erwachsene geht ran und wird zu einem Mordfall gerufen, den sie dann auch fix wie weiland Columbo aufklären kann; zur Verblüffung ihres Partners Po [ Cheung Tat Ming ] ebenso wie zum Ärgernis ihres Vorgesetzten Officer Lau, der um seinen Stuhl bangt und das anscheinend mit eindeutigen sexuellen Belästigungen in ihre Richtung kompensieren muss.

Der neue/alte Mordfall erweist sich aber als eindeutig härtere Nuss, nicht zuletzt auch aufgrund der eigentlich recht schlampigen und inkompetenten Polizeiarbeit, die einen gutes Stück „Uff“ beim Zuschauer hervorruft und auch eher Aggression als Spannung. Die Rätsel sind aber noch durchaus geschickt und aufreibend in den Plot integriert, die Wendungen reissen noch mit und der allwissende Täter sorgt für genügend Suspense, der am besten zur Wirkung kommt, als er plötzlich vor der Wohnung von Joyce steht.
Dafür ist die Aufklärung seiner Identität ein grosses Fragezeichen, nicht dass der Film vorher für viele Verdächtige sorgt, aber eine Person zu nehmen, die man zuvor nur einmal gesehen hat, sorgt nun nicht gerade für einen Aha – Effekt; eher hat man Probleme, die Figur dann überhaupt zuzuordnen. Ab dem Punkt an ist die Figur dann auch plötzlich aufdringlich oft im Bild und dass auch eigentlich zu den unpassendsten Momenten, nimmt auf einmal eine ganz andere Rangstellung im Leben von Jocye ein, noch unter „Tarnung“ wohlgemerkt. Das ist einfach zu plump gehandhabt, und stellt sich als richtig grosses Ärgernis dar.
Als sie dann auch spitzkriegt, was Sache ist wird sie entführt und zu seinen anderen Opfern gebracht, und von ihm eine Ansprache gehalten, die seine Motive erklären soll, was natürlich in der Kindheit liegt. Mag die Schlussfolgerung noch plausibel sein, so ist das Finale dann nach logischen Merkmalen nur noch peinlich und teilweise auch lächerlich.

Manchmal zeigt sich eben deutlich, dass eine gut aufgebaute erste Hälfte für einen ganzen Film nicht ausreicht, und man den Rest nicht mit der Brechstange über die Runden bringen darf. Zudem auch der Aufhänger nie die Marke Sieben oder Saw erreicht, genauso wenig wie deren beklemmende Intensität der Ausweglosigkeit.

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