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Das Grauen kommt um Mitternacht...

Leben, Tod, Spiritualität, der verrottete Leichnam im Sarg unter der Erde: Die Nullstunde ist die Zeit das Coffin Joe - Totengräber, Psychokiller und Vorbote des Todes zugleich. Ein böser kleiner Wicht direkt aus der Gruft - ausgesandt zu den Menschen, um diesen nicht nur das Fürchten zu lehren.

Vielleicht mögen die Werk des José Mojica Marins alle ein wenig pseudo-philosophisch wirken, doch sie sind vor allem eines: Intensiver als so mancher Ami-Slasher. Wer hätte jemals gedacht, dass ausgerechnet aus Brasilien stilistisch hochinteressanteste Filme kommen würden? So ist auch diese gelungene Schauermär Fleisch gewordener Expressionismus, surreale Kunst und Goth on Screen zugleich. Ein Albtraum mitten aufs Zelluloid gebannt. Ohne klar erkannbare Handlung, aber mit extremer Sogwirkung.

Wie die anderen Geschichten um den bösen Totengräber, so ist auch "At Midnight..." gewollt verwirrend gehalten. Coffin Joe eröffnet eine ganz eigene Welt, aber keine schöne, sondern eine, bei der das Grauen gleich um die Ecke wohnt. Marins illustriert dies wie gewohnt mit hypnotischen Bildern, wobei er sich im Verlauf seine Karriere noch steigern sollte. Auch sind die späteren Coffin Joe-Filme in Sachen Darstellung oder Gewalt noch heftiger, doch werden Ekel und Morbides vortrefflich miteinander kombiniert, was für 1964 durchaus bahnbrechend war.

Leider hat der Film einpaar Längen und wirkt auch ein wenig angestaubt, ist insgesamt betracht trotzdem ganz großes Artwork. Man fragt sich immer wieder: Ist alles eine Illusionen und gibt es aus dem Albtraum ein Erwachen? Die Antwort liegt womöglich sechs Fuß unter der Erde begraben. Mit vom Faszinierendsten, was das psychotronische Undergroundkino bis heute zutage gebracht hat.

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