Review

Eigentlich wollt ich es mir ja verkneifen zu Resident Evil Apocalypse ein Review zu schreiben, aber es juckt doch gehörig in den Fingern. Ich fand den ersten Teil nicht schlecht, es war nicht ganz der Film den ich als Fan der Games erwartet hatte, doch die tolle Optik und rasante Action im Zusammenhang mit dem durchaus gelungenen Plot wussten zu gefallen. Um das Urteil vorwegzunehmen, Apocalypse ist ein Totalausfall, da er eigentlich all die Dinge, welche den ersten Teil gut gemacht haben vermissen lässt.

Wo fangen wir an, gut, zuerst das Positive, Milla Jovovich und Sienna Guillory sind im knappen Fummel immer nett anzuschauen, der Film ist wesentlich näher an der Spielvorlage als der erste Teil und bietet einige gelungene Anspielungen und Zitate aus den Spielen. Einige Effekte sind sehenswert auch die Nemesis kann überzeugen. Das war es aber schon mit den positiven Aspekten und ja, das sind echt nicht viele.

Negativ ist so gut wie alles andere. Die Story ist übelst billig und vorhersehbar, und klafft nur so vor dummen Ideen und Logiklöchern. Die aufgesetzte Coolness und Zielgruppengefälligkeit überschreitet sie Grenze zur unerträglichen Peinlichkeit bei weitem, der ständig Scheisse labernde Quotenschwarze, die völlig sinnlosen möchtegern Zeitlupensequnzen die man ja noch nie zuvor gesehen hat. Dazu ein ohrenbetäubender Soundtrack, der ungefähr so atmosphärisch zum Film passt wie Rammstein zum Weihnachtsfest. Am schlimmsten ist allerdings der Schnitt, welcher einem auch den letzten Spaß an den Actionszenen verdirbt. Immer schön na reingezoomt ans geschehen, wird der Zuschauer hier mit ca. 10 Schnitten pro Sekunde malätiert. Mal unabhängig davon, dass man davon wahrscheinlich Augenkrebs bekommt, erkennt man überhaupt nicht was da auf der Leinwand überhaupt abgeht. So sieht ein Zielgruppenprodukt in allerschlimmster Vollendung aus, wahrscheinlich hat man sich beim Drehbuchschreiben folgendes gedacht: der typische Kinogänger, welcher in diesen Film gehen wird ist 13 bis 16 Jahre halt, hat Hormonstau, den er an Hochglanzmagazinen oder Lara Croft Postern abreagiert, hört Heavy Metal, zockt blutige Ego-Shooter und fährt voll auf die Ästhetik von MTV ab. Jeahh packen wir all das in einen Film. Geil das Ergebnis ist geradezu lächerlich übertrieben zielgruppengerecht, nur das ich nicht glaube, dass die Zielgruppe so lächerlich klischeehaft daherkommt.

Ein Statement zu dem Argument: „Geht mit den niedrigsten möglichen Erwartungen in den Film, und ihr werdet prima unterhalten.“ muss ich an dieser Stelle noch loswerden. Das ist doch purer Selbstbetrug. Das ist, wie wenn ich in den Urlaub fahre, vorher sage: hey ich erwarte ein schäbiges Kakerlakenverseuchtes Hotel, einen Balkon zur Hauptstrasse und ne Baustelle am Strand, genau dies bekommen und nach dem Heimflug sage: Guter Urlaub, genau was ich erwartet habe. Ich erwarte von jedem Film, dass er gut ist, die Ansprüche was einen guten Horror, Action oder Charakterfilm ausmacht sind zwar unterschiedlich, aber dennoch gibt es in allen Genres gute Filme, was mittelmäßige und schlechte Filme nicht entschuldigt. Abgesehen davon ist es fraglich, ob man tatsächlich noch gewillt ist Geld für einen Film zu zahlen, wenn die Erwartungshaltung so niedrig ist um Resident Evil: Apocalypse gerecht wird.

Fazit: Hirnloser, sinnloser völlig überflüssiger Actionschund mit einer Brise Horror. Neben den definitiv vorhandenen Schauwerten der knapp bekleideten Damen hat der Film eigentlich nichts zu bieten, was für den Verlust des Eintrittsgeldes entschädigen würde. Selbst die vielen Anspielungen und Zitate aus den Spielen, die bei Kennern für ein paar Schmunzler sorgen dürften retten nichts, da der Film sowohl von der Story als auch von der Inszenierung her als Katastrophe gewertet werden kann.

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