Eine wenig anspruchsvolle, actionreiche Fortsetzung der Computerspiel-Verfilmung "Resident Evil"; nicht viel Tiefgang, für Fans des Spieles (wie mich) interessant, sonst durchschnittlich...
Mit diesen gedämpften Erwartungen machte ich mich daran, der "Apocalypse" beizuwohnen. Und ich sollte mich doch irren...
Die Story ist erwartungsgemäß recht seicht, eben an das Spiel angelehnt - allerdings nur in Fragmenten: Die durch den T-Virus verursachte Seuche breitet sich rasend schnell in Raccoon City aus und verwandelt den Grossteil der Einwohner in blutgierende Zombies. Die wichtigsten Mitarbeiter der Umbrella Company werden von derselben evakuiert - doch einer von ihnen - zufälligerweise der Erschaffer des T-Virus, will die Stadt nicht verlassen. Grund: der Wagen, welcher seine Tochter abholen sollte, gerät in einen Unfall und kommt nicht am Sammelpunkt an.
So klinkt er sich per Laptop in das (offensichtlich alles umspannende) Computernetz der Stadt und macht über die unzähligen Überwachungskameras Überlebende ausfindig, die er mittels öffentlicher Fernsprecher kontaktiert, um sie mit der Rettung seiner Tochter zu beauftragen - im Gegenzug verspricht er die Rettung aus Raccoon City. Dies ist auch raschest erforderlich, plant Umbrella doch, dem Seuchenproblem inklusive aller verräterischen Spuren mit einem atomaren Präzisionsschlag zu begegnen und den Vorfall als Atomreaktor-Unfall zu vertuschen.
Die Helden (bzw. Heldinnen) sind die aus dem ersten RE-Spiel bekannte Jill Valentine (allerdings wesentlich tougher als in der Vorlage) und natürlich die von Milla Jovovich verkörperte Alice aus Teil eins. Diese wurde allerdings künstlich mit einer Mutation des T-Virus infiziert, was ihre körperlichen Kräfte und Fähigkeiten schnell wachsen lässt.
Doch Alice ist nicht das einzige derartige Experiment. Unter dem Codenamen "Nemesis" wurde ein gewaltiges Monster erschaffen, das alle anderen Bedrohungen in der Stadt verblassen lässt. Aber Nemesis darf nur hin und wieder ein paar "coole" Kurzauftritte absolvieren, bevor es zum finalen Showdown kommt.
So weit zum Script, nun zur Ausführung:
Wie gesagt: meine Erwartungen waren nach dem Lesen einiger Reviews und unter Berücksichtigung der im Moment vorherrschenden Gigantomanie (noch schneller, noch mehr Action, noch cooler...) ziemlich gering - und das zu Recht... Man hat nicht mit Spezialeffekten und schnellen Schnitten gespart, auch die obligatorischen Schreckmomente treten so häufig auf, dass sie nach kurzer Zeit nur noch langweilig und aufdringlich wirken. Wenn das Bild einmal für ein paar Sekunden ruhig bleibt, weiss man schon, dass gleich ein Zombie, ein Licker (ebenfalls aus dem Spiel bekannter Monstertyp mit langer Zunge) oder aber auch Alice mit einem Motorrad ruckartig und unter mächtig viel Lärm in die Szene donnert. Nebenbei: die Lautstärke war bei meinem Kinobesuch viel zu hoch! Plötzlich auftretende Schockgeräusche taten fast körperlich weh.
Gespickt war das Ganze mit haufenweise auftretenden Logikfehlern und Ungereimtheiten (Nemesis durchlöchert zielgenau 12 S.T.A.R.S.-Mitglieder, die um einen Zivilisten herumstehen, ohne diesen auch nur ein Haar zu krümmen - ist aber nicht fähig, Jill zu töten).
Was die häufig eingesetzten Actionszenen angeht, so hat man "cut" nicht als "schneiden", sondern als "zerschneiden" interpretiert. Kameraperspektiven, die Kampfszenen beinahe unkenntlich machen, werden durch die viel zu schnelle Schnittfolge in ihrer zerstörerischen Wirkung unterstützt. Hier hat man den Zusammenhang mit einem Horroraction-Spiel zu genau genommen.
Die schauspielerischen Leistungen der Akteure sind nicht der Rede wert, nicht einmal Milla Jovovich weiss richtig zu gefallen.
Bleibt nur noch zu erwähnen, dass man sich einiger Klischees bedient hat und der Grossteil des Filmes vorhersehbar ist (wie etwa die "überängstliche" (wer will ihr das verübeln?) Reporterin, die von hinten auf die vermeintliche Wissenschaftler-Tochter zugeht, ihr zuredet und alle Angst schwinden lässt - sich aber dann von einer, wie von Geisterhand herbeigezauberten, Zombieherde umzingelt sieht)...
Alles in allem eine Geld- und Zeitverschwendung - auch für Resident Evil-Fans - ich vergebe 3 von 10 Punkten.