Resident Evil: Apocalypse, die Fortsetzung der 2002er Spieleverfilmung, ist heute in unseren Kinos angelaufen. Grund genug, sich die Popcorntüte zu schnappen und es sich im Kinosessel gemütlich zu machen, denkt man doch an einen actiongeladenen Zombie-Schocker, bei dem es dank FSK18 auch etwas derber zugehen könnte.
Zur Story: Der Film setzt da ein, wo Teil 1 aufhörte. Nach einer kurzen Rückblende, erzählt von Alice (Milla Jovovich) und einigen Ausschnitten aus dem ersten RE, erfahren wir, dass sich der T-Virus mittlerweile auf die Bevölkerung von Raccoon City ausgebreitet hat. Die Umbrella Corporation will das ganze natürlich vertuschen und riegelt die Stadt ab. Mittendrin ist Alice, die versucht, aus der Stadt zu fliehen. Dabei trifft sie auf S.T.A.R.S.-Mitglied Jill Valentine und einige andere Überlebende.
Unterdessen sitzt außerhalb der Stadt ein Wissenschaftler von Umbrella, der alles dafür geben würde, seine kleine Tochter, die noch in der Stadt ist, zu retten. Er nimmt Kontakt mit Alice auf und bietet ihr und ihrer Truppe an, ihnen einen Weg nach draußen zu offenbaren, wenn sie seine Tochter da raus holen. Natürlich lehnen Alice und ihre Kumpanen dieses Angebot nicht ab. Und so geht der Kampf gegen Untote, Zombiehunde und mutierte Kreaturen erst richtig los. Das alles könnte so einfach sein, verfügt Alice doch über besondere Kräfte, nachdem Umbrella an ihr experimentiert hat. Wie gesagt, es könnte...wäre da nicht das Nemesis-Programm.
Klingt anspruchslos? Ist es auch. Bei einem Film dieser Art stört es aber nicht. Niemand erwartet eine tiefgründige Story, bahnbrechende Wendungen oder ausgefeilte Charakterzeichnung. Um ehrlich zu sein ist die Story flach und vorhersehbar, Wendungen gibt es so gut wie keine und die Figuren reichen nicht über die üblichen Klischees heraus: es gibt eine toughe Kämpferin, einen Quotenschwarzen, eine ängstliche, naive Reporterin, den bösen Wissenschaftler...
Dafür ist der Film eine Achterbahnfahrt pur, es gibt kaum Verschnaufpausen. Ständig macht es irgendwo Knall, Peng, Bumm. Da vibriert der Kinosessel. Hin und wieder kommt sogar Spannung auf (ich war überrascht!) und einige der Schockeffekte sitzen wirklich klasse. Der Blutfaktor liegt minimal höher als im ersten Teil. Sicher ist das nicht von allzu großer Bedeutung, aber Freunde der Spiele, in denen es immer deftig zur Sache ging, werden darüber sicher erfreut sein.
Apropos Freunde des Spiels: es gibt auf jeden Fall endlich einige Parallelen zu den Games. So stapft nicht nur Ungeheuer Nemesis schweren Schrittes durch die Stadt, auch werden mit Jill Valentine und Carlos Oliviera zwei Spielecharaktere eingeführt.
Die Monster sind die gleichen wie im ersten Teil. Außer Nemesis (der meiner Meinung nach übrigens zu kurz kam) gibt es da nichts neues. Schade, wird man doch im Spiel mit jeder Menge verschiedener Kreaturen konfrontiert. Nur Hunde, Untote und diese Mutanten mit den langen Zungen bringen es auf die Dauer nicht.
Aber: auch wenn die Action den Film trägt, so wird sie ihm in gewisser Weise zum Verhängnis. Denn viele der Actionszenen sind so übertrieben schnell geschnitten und teilweise mit arg verwackelter Handkamera gefilmt, dass der Zuschauer nicht hinterher kommt und schnell die Orientierung verliert. Da musste man unbedingt ans Limit gehen und so schnell schneiden, dass man wirklich kaum den Überblick behält.
Die Figuren, wie ich schon sagte, sind klischeehaft gezeichnet. Wäre nicht sooo schlimm, aber teilweise wirkt ihr auftreten gezwungen und unpassend. So stürmt Jill anfangs die Polizeistation, in der die Cops überfordert sind mit ein paar Zombies, und beginnt, wild um sich zu schießen. Oder Mike Epps als L.J., der Sprüche klopfende Schwarze. Obwohl der Humor im Film gleich null ist, musste unbedingt eine Figur rein, die einen Reißer nach dem nächsten loslässt. Nicht, dass das ganze nicht komisch ist, aber es passt nicht ganz ins Gesamtbild.
Das Ende lässt natürlich wieder einmal Fragen offen, und somit kann man auch direkt Vermutungen über Teil 3 machen. Doch bis es damit soweit ist wird sicher noch etwas Zeit vergehen.
Fazit: RE Apocalypse ist nichts weiter als anspruchslose Horror-Action-Unterhaltung. Aber mehr sollte es auch nie sein. Der Streifen erfüllt seinen Zweck komplett, nämlich dass man 90 Minuten nicht mehr von der Leinwand weg schaut. Jedoch hätte das Ergebnis meiner Meinung nach noch einen Tick besser ausfallen können. Wegen der mies geschnittenen Actionsequenzen gibts deshalb nur 7 von 10 Untoten.