Vor einigen Jahren brachte der Regisseur Paul Anderson eine Videospielverfilmung heraus, die das Publikum derart spaltete, wie schon lange kein Film mehr. Für die einen war "Resident Evil" ein knackiger, spannender und sogar relativ atmosphärischer Action-Horror-Schocker mit der Lizenz zum Herzstillstand. Für die Anderen war es dagegen nur heilloser und langweiliger Mist. Ich persönlich gehöre definitiv zur ersteren Gruppe. Obwohl es nur wenige Verbindungen zum Game gab, fühlte ich mich von diesem No-Brainer doch mächtig gut unterhalten. Logisch das die Freude auf einen zweiten Teil umso größer war. Doch dieses mal wechsle ich enttäuscht die Gruppe! Denn "Resident Evil: Apocalypse" ist für mich definitiv eine der herbsten Film-Enttäuschungen des Kinojahres 2004.
Na dann erzähl mal!
Das fängt schon bei der Story an, die dieses mal wirklich keinen Pfifferling wert ist. Wo Teil eins wenigstens noch eine relativ spannende Geschichte zu bieten hat, die zwar sicher nicht sonderlich dicht ist aber für einen "No-Brainer" doch mehr als ausreicht, so hat man sich diese Arbeit hier fast völlig erspart. Zwar gefällt der Anfang durch seinen nahtlosen Übergang von Film eins zu Part zwei. Doch spätestens nach der ersten Skriptseite haben sich die Drehbuchschreiber nicht mehr um den Plot gekümmert, so das nun nur noch krudes Action-Kino vor einem abläuft, dem der "rote Faden" völlig abhanden gekommen ist. Eine Ballerszene klebt an der nächsten, die Story ist ins unsichtbare schwarze Loch gefallen. Zudem sollte man auch in keinster Weise nach irgend einer Logik suchen, denn auch diese wird man nicht finden.
Okay, Story ist also im Arsch, wie sieht es da mit der Action aus?
Davon gibt es hier mehr, wesentlich mehr, als im ersten Teil. Doch während dort die Ballereien und Fights wirklich gut gesetzt wurden und mächtigen Spaß machten, so geht einem das Gedöns hier spätestens nach 10 Minuten höllisch auf die Nerven. Billig inszeniert und vollkommen ohne die geringsten Innovationen, wirkt das ganze Geballer eigentlich nur vollkommen platt und ermüdend. Und die ewigen Explosionen, hier und da, verursachen auch nur Kopfschmerzen als das sie begeistern. Sozusagen 90 Minuten lang die ewig gleiche Leier, die zu dem unglaublich schlecht zusammengeschnitten wurde und bald einfach nur noch nervt!
Nun gut, die Action kann man also auch eher vergessen, dann bleiben aber doch wenigstens noch einige heftige Schocks übrig, oder?
Nein, leider auch Fehlanzeige! Treffende Schocks sind dieses mal eigentlich überhaupt keine vorhanden. Während man durch die, wirklich prächtig gesetzten, Schocks des ersten Teils eigentlich fast gar nicht zur Ruhe gekommen ist, so erschrickt man sich dieses mal eigentlich so gut wie nie, da wirklich jeder Erschrecker vorhersehbar ist. Sicher, wer mit diesem Streifen sein Horror-Debüt hat, der wird auch hier mächtig klein im Kinosessel werden. Doch Horror-Hasen dürften nur ermüdet gähnen und vielleicht sogar wegnicken!
Und wie sieht es mit Filmdetails wie z. Bsp. Maske, Musik und Soundeffekten aus?
Na ja, auch nicht gerade das Wahre! Zugegeben Nemesis sieht noch relativ erschreckend aus. Doch was die Zombies angeht, da sahen selbst die Computerfratzen aus Teil 1 noch besser aus. Ein bisschen graue Farbe im Gesicht macht noch lange keinen guten Zombie.
Der Score ist zudem leider auch vollkommen verändert worden und das Theme hat man gleich ganz gestrichen. Nur die Soundeffekte können ganz gut gefallen, sind aber auch nicht gerade was Besonderes.
Gibt es denn da wirklich nichts, was den Streifen noch retten könnte?
Mal überlegen... Doch! Mir fallen da doch zwei Sachen ein. Zum einen wäre da der Fight zwischen Alice und Nemesis im Showdown. Der ist wirklich unterhaltsam geworden. Und wenn ich dann noch an die Szene in der Schule denke muss ich sogar zugeben, das ich nach gut 60 Minuten doch noch mal einen Hoffnungsschimmer gehabt habe. Denn diese Szene hat plötzlich doch mal etwas Atmosphäre und Spannung zu bieten. Ja, ich habe mich da sogar einmal wirklich heftig erschreckt! Schade nur das diese Szene so schnell vorbei ist!
Ach ja: Und was machen die Schauspieler?
Na ja okay, die haben doch einiges drauf. Milla Jovovich gefällt als knallhartes Action-Girl wieder sehr gut und auch Jill Valentine-Darstellerin Sienna Guillory macht ihre Sache prima. Der Rest ist dann auch nicht schlecht, spielt aber "nur" auf typischem Action-Niveau.
Fazit: Langweiliger und viel zu platter Action-Horror-Reißer, der leider in nahezu jedem Punkt mehr als enttäuschend ist. Keine Story, innovationslose Action, billige Schocks und absolut nichts an Spannung und Atmosphäre. Ich mag Teil 1, doch diese Fortsetzung hier, reiht sich leider nahtlos in die lange Liste schlechter Sequels ein, die ihrem Vorgänger bei weitem nicht das Wasser reichen können. Schade!
Wertung: 3,5/10