"Resident Evil" bekam nach seinem Erfolg zwei Jahre später ein Sequel spendiert. Die Einnahmen waren immens hoch, doch die treue Spieler-Gemeinde hatte für den "Einser" nur ein Wort übrig: "Scheiße!" .
"Die Hoffnung stirbt zuletzt !" war dann das Motto, denn das Ende des Filmes erinnerte stark an das Video-Spiel "Resident Evil 2", und viele Playstation-Jünger meinten, dass die Verantwortlichen evtl. was dazu gelernt haben: Den Fanboy auf imaginärer Ebene zu befriedigen. Leider weit gefehlt.
Wieder rissen Bernd "Romero-ist-mir-zu-brutal" Eichinger und Paul "I´m the Techno-King-MTV-Video-Gott" das Ruder an sich. Und rauskam ein weitaus größerer Müll wie beim Erstling.
Die Story setzt nahtlos an Teil eins an: Spielte der erste noch unterirdisch im riesigen Gebäudekomplex "The Hive", traut man sich mittlerweile an die Oberfläche: Ganz Racoon City wurde mit dem "T-Virus" infiziert. Menschen, die sich noch nicht infiziert haben, wollen einfach nur raus, aber die Umsetzung ist banal bis Dünnschiss: Blieb bei dem Game "Resident Evil 2" die Handlung innerhalb von Racoon City und das Ende der weiteren Welt eher offen, versucht man hier brechstangenartig in der Story dem Zuschauer klarzumachen, dass Racoon City komplett isoliert wurde: Es gibt nur einen Ausweg über eine Brücke. Honecker lässt grüßen. Scheinbar wurde die Kopie der Berliner Mauer innerhalb von zwei Tagen um die komplette Millionen-Metropole herbeigezaubert. Selbst beim Otto Normalverbraucher, der nur Chips, Taccos oder 2 Liter Cola im Kino verzehrt, regt diese bescheuerte Tatsache das Hirn an, sich mit dieser Ikea-Klappstuhl-Idiotie auseinanderzusetzen.
OK, akzeptieren wir diese "Tatsache", dass wir "Stasi-Rulez" aufgebrummt bekommen, kristallisiert sich noch folgender Handlungstrang aus dem Script: Alice (Milla Jovovich, Überlebende aus Teil 1), Jill Valentine (Sienna Guillory, endlich mal einer dabei aus dem Game-Unsiversum), eine nervende Reporterin, Halb-Witz Eddy-Murphy-Klon "L.J." ( gespielt von Mike Epps) und ein S.W.A.T.Team-Mitglied namens Carlos Olivera (Oded Fehr) machen sich in der Zombie-Stadt auf den Weg, um die Tochter von Dr. Ashford, einem führenden Wissenschaftler des Umbrella-Konzerns zu retten - mit ihr aus dem "Gefängnis" in die Freiheit zu fliegen.
Mehr gibt die Schmalspursubstanz nicht her.
OK, es könnte ein netter Film zum nebenbei reinpfeifen werden, aber leider gibt´s mehrere Punkte, die den Spaß verdammt viel trüben.
Man merkt: Die ganzen Einnahmen aus Teil 1 scheinen hier reingeflossen zu sein. Es kracht und berstet an allen Enden. Aber was bringt eine High-End-Hochglanz-Optik, wenn alles andere in den Sand gesetzt wird?
Die größten Ärgernisse sind folgende zwei Argumente: Das Comichafte (was "Resident Evil", das Spiel nie war, hier ging es um den blanken Horror) und das dümmliche Ableben mancher Charaktere - was das Comichafte wiederum miteinschließt. Auf der einen Seite werden "Übercharaktere" geschaffen: Alice kann mal wieder alles. Von Kampfsport mit dreifachen Saltos bishin in ein Kirchenfenster mit ´ner Harley durchfetzen, um danach drei "Licker" umzunieten (die den gelenkigsten und somit gefährlichsten Gegner der Reihe darstellen). Jill Valentine, wird Ersatz für Bitchy Woman Michelle Rodriguez aus Teil 1. Nietet sie zur Einführung alles an Zombies in der Polizeistation nieder, was keinen normalen Puls-Schlag oder hautauschlag hat. Das würde normalerweise Supsendierungen (oder einen direkten Kopfschuss) mit sich führen, die sich nichtmals John McLane in seiner gesamten Karriere geleistet hat.
Im Kontrast dazu werden mindestens zehn Leute verbraten, aus denen man hätte mehr rausholen können. Nicht, dass sie irgendeinen Hauch an Tiefe besitzen, aber das Ableben vieler erinnert an die Muppet-Show: Die ganze Zeit wird "geglänzt", nur damit von dem Stunt-Team als "krönender Abschluss" eine Puppe als "Schock-Effekt" ins Bild geworfen wird und einer der Sympathisanten wieder dran glauben muss. Diese beiden Gegensätze zwischen Superstar und Michael Hirte bringen mich auf die Palme.
Die Leute im Mittelfeld sammeln hingegen noch die meisten Punkte: Oded Fehr oder auch der nicht ganz unlustige Mike Epps bringen etwas Leben in den comichaften Quatsch rein.
Was man auch noch als Pluspunkt bewerten kann, ist, dass Anderson auch etwas auf Teil 3 der Spiele-Serie eingegangen ist: Dem Nemesis-Projekt. Nemesis, ein 2m-Hühne, mit Raketenwerfer und einer 6000 Schuss/pro Minute abfeuernden-Machine Gun bringt den Puls dann doch noch etwas auf Trab.
Der Qualität sich anpassend wird dieser "Endgegner" gen Schluss natürlich auch verheizt, nicht nur, dass ihm Millionen Blei-Salven den ganzen Film über nichts ausmachen, als kurz zu zucken und sich an der Arschkante zu kratzen - nein, am Schluss ist es ein maximal Penis-dicker Stahlträger, der ihn fast tötet - aber bevor er ablebt, kommt noch die christliche Moralpredigt (da er ja der zweite Überlebende aus Teil 1 ist und trotz seiner Gen-Manipulation Alice erkennt) alles böse umnietet. Papst Bennedikt wird darauf einen abdanken.
Also, egal wie man es holt: Der Film ist totale scheiße. Zwar wurden hier Millionen an Euros, Rubeln oder Talern verbraten für dem Film einen anständigen Look zu verpassen, aber was bringt das überhaupt, wenn auf allen anderen Ebenen total versagt wird?
Genau, nüchts.
Trotzdem kann man sich den Film hier und da mal reinzwitschern. Jedoch hilft das Hirn ausschalten diesmal nix wie bei den übrigen Konsorten. Hier muss schon zombie-like beim aktiven Zuschauer die Schädeldecke abgetrennt werden, um "Apocalypse" zu genießen und nicht schamlos im Wohnzimmersessel zu versinken.
Knappe 4/10 Punkten für den Kram.