Nachdem sie schwer verletzt wurde, wacht die Agentin Alice, gespielt von Milla Jovovich in einem Krankenhaus in Raccoon City auf, wo sich die meisten Einwohner in brutale und blutrünstige Zombies verwandelt haben. Zusammen mit ein paar anderen Überlebenden versucht sie sich einen Weg durch die Stadt zu schlagen, bevor diese vom Militär in die Luft gesprengt wird.
Computerspiel-Verfilmungen haben im Allgemeinen einen großen Vorteil gegenüber Literaturverfilmungen und anderen Werken. Niemand, wirklich niemand, der sich den Film ansieht erwartet eine gut Story und so kann man den Plot einfach voraussetzen, ohne sich mit irgendwelchen nervigen Fragen um Logik und Tiefe der Charaktere beschäftigen zu müssen, aber irgendwann ist selbst bei einer Computerspiel-Verfilmung der Bogen überspannt und bei "Resident Evil: Apocalypse" ist dies definitiv der Fall. So etwas wie Charakterkonstruktion gibt es gar nicht, selbst der Charakter der Hauptfigur bleibt so schwammig, dass man selbst nach dem zweiten Teil so gut wie nichts über sie weiß, außerdem habe ich selten Filme gesehen, die vor Gut-Böse-Klischees förmlich übergeschäumt sind. Die Handlung an sich ist unglaublich unwahrscheinlich und so abenteuerlich unlogisch, dass man als Zuschauer wirklich nur noch den Kopf schütteln kann. Die Dialoge wirken alle aufgesetzt und der Versuch, beim Finale Dramatik aufzubauen ist vollkommen lächerlich. Zudem mangelt es der Story bei diesem kurzweiligen Horror-Filmchen an Komplexität, man hätte doch wenigstens noch ein paar Wendungen mehr einbauen können.
Nachdem Paul W.S. Anderson, der bis auf "Event Horizon" in seiner gesamten Karriere keinen ordentlichen Film auf die Leinwand bekommen hat und für das Desaster von Drehbuch verantwortlich ist, die Regie an den Debütanten Alexander Witt übertrug, konnte es doch eigentlich nur besser werden und "Resident Evil: Apokalypse" ist meiner Meinung nach auch ein bisschen besser als sein Vorgänger, aber die Latte lag ja auch alles andere als hoch. Im Wesentlichen sind es die ordentlichen Effekte, die nicht ganz so billig wirken wie die Computerspiel-Effekte im ersten Teil, die den Film wenigstens stellenweise unterhaltsam gestalten. Neben den starken Effekten und den auch ansonsten gut gelungenen Action-Szenen hat auch die finstere Kulisse einen hohen Schauwert, genauso, wie die überaus leicht bekleidete Milla Jovovich. Das Erzähltempo hält Witt sehr hoch, kann damit leider kaum Spannung und überhaupt keine Dramatik aufbauen und verstärkt die Kurzweiligkeit des Films noch weiter, dafür wird "Resident Evil: Apocalypse" aber nicht so richtig langweilig. Die Filmmusik ist gut, Witt hat von den verschiedensten Interpreten die passenden Stücke für sein düsteres Werk gefunden, kann aber dennoch keine finstere und gespannte Atmosphäre aufbauen, sondern lediglich die Action-Szenen passend unterlegen. Alles in allem ist Witts Inszenierung mittelmäßig, aber nicht sonderlich berauschend.
Bisher haben mehrere Quereinsteiger wie Musiker und Models beweisen können, dass sie besser bei ihrem Gebiet geblieben wären, statt sich als Schauspieler zu versuchen. Und auch Milla Jovovich stellt keine Ausnahme dar. Mit ihrer doch eher zierlichen Figur passt sie meiner Meinung nach nicht sonderlich gut in die Rolle der Agentin und Kriegerin, die die stärksten Zombies mit gezielten Schlägen und Tritten kampfunfähig macht. Ihre Mimik ist ebenfalls nicht sonderlich gut und so bleiben ihr Aussehen und ihr Charisma doch die einzigen Qualifikationen als Darstellerin. Thomas Kretschmann darf mal wieder den Bösewicht spielen und macht dies alles in allem solide, wobei er stellenweise vielleicht etwas übertrieben diabolisch spielt. Der übrige Cast ist alles in allem solide.
Fazit:
Über die unglaublich hohle Story können auch die ordentlichen Action-Szenen und Spezial-Effekte und die leicht bekleidete und überaus schwach spielende Milla Jovovich nicht hinwegtäuschen. "Resident Evil: Apokalypse" ist mäßig unterhaltsam und nur für Fans des Genres empfehlenswert.
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