Als ich "Resident Evil" zum ersten Mal sah, war ich schon ein wenig enttäuscht. Die Spielvorlagen waren wirklich gruselig, sehr blutig und gerade bei Teil eins konnte ich nicht mehr aufhören zu spielen. Der Erstling ist kein schlechter Film, aber auch keine würdige Verfilmung des berühmten Horrorspiels. "Resident Evil: Apokalypse" macht leider genau die selben Fehler, obwohl er wesentlich actionreicher und auch brutaler ausfällt. Drehbuchautor Paul W.S. Anderson war hier noch Produzent, im Vorgänger führte er auch Regie. Beim dritten Teil "Extinction" schrieb er ebenfalls das Drehbuch und gab sich auch als großer Fan der vierteiligen Spielreihe aus. Leider sieht man davon nicht viel, vielleicht wäre es doch besser gewesen, wenn er mehr dem Spielverlauf gefolgt wäre. Ein wenig mag es auch am deutschen Regisseur Alexander Witt liegen, welcher einfach noch keine Erfahrung mitbringt und in fast keiner Szene spannend inszenieren kann. 50 Millionen Dollar ließen sich Anderson, Bernd Eichinger und Co dieses Sequel kosten. Für einen zwar unterhaltsamen, aber nur durchschnittlichen Film stimmten die Einspielergebnisse, was drei Jahre später zu Teil drei führte.
Das T-Virus der Umbrella Corporation ist außer Kontrolle geraten. Es konnte aus dem unterirdischen Hife entfleuchen und macht nun Racoon City unsicher. Nach kürzester Zeit ist fast die ganze Stadt infiziert. Auch Alice (Milla Jovovich) ist mit dem Virus infiziert, doch sie hat dadurch übermenschliche Kräfte, während ein guter Bekannter von ihr dem Nemesisprojekt zum Opfer fiel und somit in ein Monster verwandelt wurde. Mit der Polizistin Jill Valentine (Sienna Guillory), der Reporterin Terry Morales (Sandrine Holt) und L.J. (Mike Epps) will Alice einen Weg aus der Stadt finden. Der Countdown läuft, denn Umbrella hat eine Kernschmelze vorgetäuscht und nun will die Regierung Racoon City dem Erdboden gleichmachen. Doch man kommt nur langsam voran, denn nicht nur massig Untote streifen durch die Stadt, auch Nemesis macht der kleinen Gruppe das leben schwer.
Im Original legte man schon den Grundstein für das Sequel und genau dort geht es nun weiter. Im Schnelldurchlauf wird aufgezeigt, wie das T-Virus in die Stadt gelangen konnte und wie schnell es die Menschen in blutrünstige Bestien verwandelt. Aber das Ganze ist schon weit hergeholt, denn Umbrella scheint man die Macht über die ganze Stadt gegeben zu haben. Die Regierung scheint sich gar nicht einmischen zu wollen und überlässt es der Corporation und ihren unmenschlichen Mitteln, mit dieser Situation fertig zu werden. Man lässt die gesunden Menschen einfach in Racoon City zurück und macht den errichteten Schutzwall dicht. Durch die Vortäuschung einer Kernschmelzung, soll die Stadt nun in Grund und Boden gebombt werden. Ist alles schon ein wenig weit hergeholt, wobei die Story hier eh kaum eine Rolle spielt. Auch die vielen Charaktere werden verheizt. Ein wenig interessant ist nur Jill Valentine, sie ist die eigentliche Heldin der Spielvorlagen. Hier hat sie zwar eine Hauptrolle, doch muss immer kleine beigeben, wenn Alice ihre Auftritte hat. Milla Jovovich sieht zwar gut aus in ihrem engen Dress, doch sie agiert ähnlich hölzern und emotionslos wie im Vorgänger. Sienna Guillory als Jill ist da sympathischer, während Thomas Kretschmann hinter seinem Können zurückbleibt. Mike Epps blödelt hier auch noch durch die Gegend.
Was diesem Film eindeutig fehlt ist Spannung. Die Kulisse ist wirklich gut geworden. Die verwüstete Stadt, brennende Autos, verfallene Häuser und in jedem Gebäude könnten Untote lauern. Aber Witt schafft es einfach nicht die richtigen Einstellungen zu finden. Alles wirkt zu vorhersehbar, dabei sind die Mittel gegeben. Lieber hätte er diese nervigen Stilmittel weggelassen, welche vor allem beim Auftritt der Zombies eingesetzt werden. Actionmäßig geht es wirklich zur Sache, die Sachschäden sind gigantisch, genauso wie der Munitionsverbrauch. Explosionen, Tote und Schusswechsel am laufenden Band, in manchen Szenen fallen CGI Effekte negativ auf. Gerade die Monster (Licker) in der Kirche könnten auch aus einem Computerspiel stammen. Immerhin Nemesis scheint größtenteils echt zu sein, hier musste sich Matthew G. Taylor in ein sichtlich schweres Kostüm zwängen. Die mutierten Hunde hat man aus dem Original geklaut, eine Sequenz die keinerlei Spannung mehr erzeugt, da man sie schon kennt. Das Make up der Untoten ist abermals gut geworden, doch Goreeffekte bleiben uns größtenteils vorbehalten. Ein paar blutige Einschüsse, mal ein Genickbruch, aber meist wird im Off gemordet, oder in einer Einstellung, in der der Zuschauer das Geschehen nicht richtig verfolgen kann. Und auch sonst gibt es nichts Neues und im Finale legt man schon für Teil drei vor.
Diese eigentlich stupide Ballerogie mit hohem Bodycount ist sehr unterhaltsam, aber in keinster Weise furchteinflößend, dabei hätte man aus der tollen Kulisse mehr machen können. Die Darsteller kommen sehr lustlos daher und überhaupt wird auch "Apokalypse" nicht der Spielvorlage gerecht.