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Jau! Warum produziert man eigentlich einen Horrorfilm des Subgenres „Zombie“ für ein erwachsenes Publikum, fängt sich dafür von der FSK ein „Keine Jugendfreigabe“ Siegel ein, wenn dann am Ende in der Flimmerkiste doch nichts weiter zu sehen ist, als blutleere Handlung? (Und wir sprechen an dieser Stelle schon von der Extended Version!).
Also - wenn schon Zombies und Blut über die Mattscheibe flimmern, dann aber auch bitte mit Schwung!
Doch ganz nach dem Motto „Wasch mich, aber mach mich nicht nass“, kommt RE2 als blutleeres Gekröse daher, fein säuberlich eingepackt in ein gelacktes und geledertes Hochglanzgewand und brav zurecht geschneidert für die New-MTV- Generation, die sich auf das Filmchen ob der tollen Bang-Boom-Krawumm!-Action garantiert einen schleudern wird. Nur, mit Horror hat das ganze Produkt relativ wenig zu tun. Mit Zombies à la Romero oder Fulci schon gar nicht. Die beiden letztgenannten Regisseure geizten seinerzeit wenigstens nicht mit roter Sauce, und schufen hin und wieder sogar den ein oder anderen Spannungs- oder Ekelmoment, um das jungfräuliche Kinopublikum der geschmacklosen 70er und haarsprayverwöhnten 80er Jahre in den Kinosessel zu drücken. Während man Fulci dabei aufgrund seines Einfallsreichtums bei den vielfältigen Splatterorgien getrost Geschmacklosigkeit und Gewaltverherrlichung vorwerfen konnte, schaffte es Romero sogar einige unterschwellige gesellschaftskritische Töne anzuschlagen. Alexander Witt, Regisseur des vorliegenden Hochglanz-Trash kann man hingegen nur eines attestieren: Ein überwiegend männliches, nachpubertierendes Publikum mit aktuellen Bilderwelten, unterkühlter Optik und einigermaßen Zeitgemäßen Spezialeffekten bedienen zu wollen.
Apropos bedienen: Da hat sich Herr Witt echt richtig ins Zeug gelegt, um auch ja jedes Bild abzufilmen, was den Testosteronspiegel in ungeahnte Höhen schnellen lassen könnte.Wie sonst wäre es zu erklären, dass die beiden Hauptdarstellerinnen sich mehr als nur spärlich bekleidet durch eine Zombiestadt metzeln? Die eine - Jill Valensina oder so ähnlich – sieht aus wie Lara Croft ohne Titten, schießt dafür aber um sich, wie Clint Eastwood zu seinen besten Western Zeiten, als gäbe es keine handvoll Dollars mehr. Die andere, Milla Jovo im Wunderland Alice, bekleidet mit einem zweckmäßig durchsichtigen Netz Top, ballert, springt, tritt, schlägt, fährt Motorrad, fängt Gewehrkugeln mit den Zähnen auf und verblüfft ständig das verblüfft werden wollenden Publikum mit neuen Tricks, als wäre sie eine Kreuzung aus Inspektor Gadget und dem Terminator. Leider geht bei so einem übermenschlichen Hyperrealismus der Identifikationsfaktor für die Hauptfiguren komplett flöten, weshalb man sich wohl noch für einige andere Nebencharaktäre entschieden hat, als da wären: Ein Quotenschwarzer, der zu allem Überfluss auch in den unmöglichsten Momenten noch einen kessen Spruch auf der dicken Lippe hat, einen Soldaten einer Spezialeinheit, der zwar weiß, dass man Zombies in die Birne ballern muss, es bei dem titelgebenden Nemesis dennoch krampfhaft vermeidet. Den Vogel schießt aber eine abgesägte Fernseh-Wettertante mit Pulitzerpreisambitionen ab, die die ganze Zeit gebügelten Quark labert und dabei so belämmert dreinschaut, wie eine Kuh wenn’s donnert, dass man am Ende froh ist, dass die Trine nach rund zwei Dritteln Filmerlebnis durch das Drehbuch auf gar garstige Todesweise entlassen wird. Natürlich sieht man von besagter Todesart nix, weil der Film so drollig schnell geschnitten ist, dass der Zuschauer wahlweise Schwindel erregenden Brechreiz oder Augenkrebs kriegt. Letzteren könnte er sich aber auch deshalb einfangen, weil die Hälfte des Machwerks so düster abgefilmt ist, dass man den Kontrastregler vom Fernsehgerät schon bis zum Anschlag aufdrehen muss, um überhaupt etwas zu erkennen. Im halben Film ist’s dunkel wie im Bärenarsch, gestorben wird wahlweise im Off oder im Schnittstakkato, damit man auch ja nix sieht. Wenigstens knackt es lustig, wenn mal einem Zombie das Genick gebrochen oder einem der Laiendarsteller die Fontanelle weg gebissen wird. Im Gegenlicht gefilmte, grunzende Zombie Horden sollen wohl stylisch rüberkommen, verfehlen ihre unheimliche Wirkung aufgrund der hippen Kameraführung total.
Handlung gibt’s natürlich auch. Und was für eine: Der Hive, das supermoderne Forschungslabor zwanzigtausend Meilen unter Racoon City, wird wieder aufgemacht. Natürlich nicht von einer schwer bewaffneten Armee, sondern nur von rund zehn Wissenschaftlern der Firma Regenschirm Kooperation. Klaro stapfen die nur in hauchdünnen, weißen Anzügen durch die Keller, ausgerüstet mit spärlicher Bewaffnung, als wüssten die nicht, dass dort eine Horde mutantierter Schleimungeheuer lauert. Letztere reagieren auch reichlich angesäuert auf die Störung und brechen aus ihrem spärlich beleuchteten Gewölbekeller aus. Schwuppdiwupp ist die ganze Stadt infiziert, die in Rekordtempo von einer Mauer umzäunt wurde, welche die DDR Spitze vor Neid hätte erblassen lassen. Keiner kommt also mehr raus, im Rekordtempo wird die eben noch gesehene Stadtbevölkerung zu Zombies. Übrig bleibt unsere handvoll Helden, die das Töchterchen eines Wissenschaftlers retten soll, welches dummerweise in der Stadt vergessen wurde. So was aber auch – ts, ts, ts!
Und so hangelt sich unsere Darstellerriege von Schauplatz zu Schauplatz, wobei in jedem „Level“ mindestens einer der Kandidaten sein Leben lassen darf, damit am Ende genau die Darsteller übrig bleiben, welche die höchsten Gagen oder die knappsten Outfits tragen. Damit auch genügen Schwung in die Butze kommt, wird das Trüppchen noch von einem grunzenden Obermutanten namens Nemesis verfolgt, der aussieht, als hätte der grüne Hulk mit einem Alien gepoppt und dem breiig aussehenden Spross anschließend eine Panzerfaust in den Hintern geschoben. 

Und die Moral von der Geschicht:
Selbst wenn die ganze Welt von Zombies überrannt wird, finden sich garantiert noch immer ein paar Volldeppen, die in aller Gemütsruhe über einen Friedhof spazieren, wo geifernde Untote nur eine handbreit unter der Grasnabe verscharrt liegen (und nicht, wie sonst üblich, in anderthalb Metern Tiefe). 

Fazit:
Einen Punkt gibt’s für die Massenaufnahmen von Zombiehorden in finsteren Stadtpanoramen, einen weiteren für das Sabber Make Up der Zombies, einen für den Knick-Knack-Soundeffekt, wenn der Fangbiss ein unschuldiges Opfer dahinrafft - und den letzten für den Aktion Bombast, der bestimmt ganz doll viel Knarze gekostet hat.
Die an dieser Stelle üblicherweise vergebenden Mops-Punkte für die beiden Hauptdarstellerinnen entfallen. Die Damen sind ähnlich flach bebrüstet wie Kate Moss zu ihren magersüchtigen Zeiten und verspüren somit alles andere als prickelnde Erotik.
Bleiben unterm Strich 4 von 10. Tendenz fallend. Trotzdem geil, wie viel Geld man für einen Trashfilm ausgeben kann. Naja, wem’s gefällt….Au weia!

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