Review

Zwar mag "Resident Evil: Apocalypse" eine gleichwertige Fortsetzung hinsichtlich des Vorgängers, doch dafür hat er auch zwei Schwachpunkte: 1) Paul Anderson (Alien vs. Predator) führt nicht mehr Regie; 2) kaum eine Handlung vorhanden!

Nachdem Alice (Milla Jovovich) als einzige Überlebende aus dem unterirdischen Hive der Umbrella Corporation entkommen konnte, muss sie feststellen, dass der tödliche Virus sich nun an der Oberfläche von Racoon City ausgebreitet hat. Und das Ergebnis ist schrecklich. Der Großteil der Bevölkerung hat sich in fleischfressende Zombies verwandelt. Nur eine kleine Gruppe von Menschen hat überlebt. Geführt von Alice versuchen sie aus der Stadt zu entkommen. Doch die Umbrella Corp. hat entschieden etwas dagegen und setzt die hoch entwickelte Kampfmaschine "Nemesis" auf die Gruppe an. Sie soll die Flucht um jeden Preis verhindern.

Milla Jovovich (Johanna von Orleans) mimt erneut die Amazone Alice, die diesmal sogar einen Neo aus den Pantoffeln hauen würde. Sowohl an Ausstrahlung als auch an Körpereinsatz hat sie nichts verloren, und ballert sich ordentlich durch den Film. Etwas zu pseudocool kommt hingegen Sienna Guillory (Helena von Troja) als Jill Valentine rüber, wobei sie am Anfang eher an Lara Croft erinnert. Auch wie Frau Croft und Milla hat auch sie stets zwei 45er-Kanonen und coole Sprüche im Gepäck. Dabei wirkt sie allerdings nicht so rauh und abgehärtet wie Milla. Mal wieder wird mit Thomas Kretschmann (King Kong) ein Deutscher als Anführer der Bösen besetzt. "Kretsche" macht eigentlich einen ordentlichen Job, ist aber kein Eindruck hinterlassender Obermotz. Da hat er wohl nicht fleißig genug Jürgen Prochnows "Schurken-1mal1 für Deutsche in Hollywood" gebüffelt. Ohne Bart und diesmal mit kurzer Frisur läuft dann noch Oded Fehr (Die Mumie) abermals mit 'ner MG-Wumme durchs Bild, wobei er hier Zombies statt Mumien niedermäht. Mehr hat er ansonsten eigentlich auch nicht zu tun. Nun ja... und Hausmeister Krause hab ich bis jetzt noch nicht gesehen. Darum werde ich mal weiterhin Ausschau nach ihm halten.

Im Gegensatz zu Teil 1 wird hier gleich von Anfang auf Action nonstop gesetzt, wobei dann auch eine gute Story vernachlässigt wird. Action-Höhepunkte sind in "Resident Evil: Apocalypse" der Kirchen/Friedhof-Fight, das Schul-Massaker und Alice' finaler Kampf gegen Nemesis. Dieser wurde auch recht gut in Szene gesetzt, auch wenn das Rindvieh außer mit einer Gatling und einer Bazooka ordentlich Krach zu machen, kaum was zu tun hat. Sowohl die Kämpfe als auch die Shoot-Outs sind etwas härter geworden und der Bodycount im Gegensatz zum Vorgänger vervielfacht. Leider gibt es außer Nemesis nur noch die altbekannten Zombies, Lickers und Killer-Köter als Kanonenfutter. Bei der ganzen Action hat man natürlich die Story vernachlässigt und zudem noch auf Klischee-Charaktere gesetzt. Neben einem Müll labernden und (selbstverständlich) immer eine Knarre dabei habenden Quoten-Bimbo haben wir darum noch die sensationsgeile und nervende Reporterin, ein Sommersprosen-Face als Balg sowie einen Steven Hawkins für Arme. So kann auch kaum Spannung aufkommen, da man den Filmverlauf vorausahnen kann.

Vielleicht wäre ja alles anders geworden, wenn man mit Alexander Witt keine Regie-Neuling rangelassen hätte, der in Sachen Regie bisher nur so was wie "Malen nach Zahlen" gemacht hat. So verwurstet dieser Knilch das von Paul Anderson ohnehin schon fast ideenlose Drehbuch zu einerm Action-Kracher, der bei Gehirn-Deaktivierung zwar ordentlich Spaß macht, aber bei mehrmaligem Ansehen einen kaum mehr vom Hocker hauen kann. Ich könnte mir denken, dass Leute wie Stephen Hopkins (Predator 2) oder Ronny Yu (Freddy vs. Jason) mehr drauß hätten machen können.

Damit ist "Resident Evil: Apokalypse" nicht besser, aber auch nicht schlechter als Teil 1 und kann einen gut unterhalten, wenn man den Film nicht zu ernst nimmt und auf Nonstop-Action steht.

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