Nunja, besonders originell mutet die Idee ja nicht an, dass 1974 auch Mastermind José Mojica Marins auf den Exorzismus-Zug mit aufspringen musste. Und in der Tat ist "Bloody Exorcism" in der ersten Hälfte nichts weiteres als ein höchst billiger, wenn nicht sogar salopp inszenierter Poltergeist-Verschnitt ohne jegliche Überraschungen: Die Türen knarren geheimnisvoll, die Lampen flackern mysteriös und das Klavier spielt sich wie von allein. Irgendwann sind einpaar Leute besessen und gehen im Wahnsinn aufeinander los....
Leider ist es fast schon einschläfernd und träge bis zum Gehtnichtmehr, was Marins da fabriziert hat, so dass man die erste Hälfte glatt vergessen kann. Noch dazu funktioniert Coffin Joe in Farbe längst nicht so toll wie in Schwarzweiß, so dass der albtraumhafte Anstrich zu Gunsten von billigem Pornoflair fast schon verloren geht.
Die zweite Hälfte ist hingegen nichts als eine einzige überlange Voodoozeremonie und schwarze Messe in einem, welche wohl und mal wieder direkt in der Hölle spielt. Dann taucht Marins sein Bilder in blutiges Rot, wobei auch diese Sequenz nach allem Vorangegangenem lediglich wie eine Fingerübung des Regisseurs erscheint. Selbst vereinzelte, rechte derbe Folterszenen und etwas angedeuteter Gruppensex können da nicht mehr viel retten. Was für damalige Zeiten vielleicht noch bahnbrechend war, hat man selbst bei Marins schon viel besser gesehen. Die damals im B-Movie-Bereich sehr beliebten Satanismus-Anleihen werden auch hier bis zum Exzess zelebriert, ohne dass es viel Neues zu bestaunen gibt.
Letztendlich muss man auch als Marins-Verehrer nicht immer alles gut finden, was der Meister so zustande gebracht hat. Gerade noch fünf Punkte. For Fans and Completists only!