Review

Der Genreklassiker THE EXORCIST beeinflusste zahlreiche Filme. Glücklicherweise sind einige der kurze Zeit später realisierten Filme wie EXORCISME oder EXORCISMO eigenständiger, als die Filmtitel vermuten lassen – ganz im Gegensatz zu beispielsweise dem unglaublichen türkischen Plagiatsfilm SEYTAN...

Auch EXORCISMO NEGRO vom brasilianischen Kultregisseur José Mojica Marins ist – natürlich – alles andere als eine billige Kopie des Meisterwerks von William Friedkin.

Der Film beginnt mit einer Pressekonferenz. Der Regisseur informiert die anwesenden Medienvertreter über sein neustes Horrorfilm-Projekt. Über die Weihnachtsfeiertage will er zuerst jedoch noch einige gemütliche Stunden mit Familienangehörigen und Freunden verbringen. Es dauert nicht lange, bis unvorstellbares geschieht...

José Mojica Marins spielt in diesem Film aus dem Jahre 1974 eine Doppelrolle. Hauptsächlich spielt er sich selber, also einen Regisseur namens José Marins. Daneben schlüpft er aber auch in die Rolle des von ihm kreierten Kult-Charakters Zé do Caixão (international besser bekannt als Coffin Joe).
Wenn sich gegen Filmende der Regisseur in einem weißen Anzug und der düstere Zé do Caixão bekämpfen, ist dies echt sehenswert.

EXORCISMO NEGRO gehört zwar nicht zu den allerbesten Werken von Marins, mir hat aber auch dieser ungewöhnliche Film gut gefallen. Nicht wenige Sexploitation-Fans werden besonders vom letzten Filmdrittel begeistert sein; viel nackte Haut, ein abgehackter Finger der danach genüsslich verspeist wird – und noch viel mehr...

Mit den Filmen von José Mojica Marins können viele leider nix anfangen. Klar, besonders jüngere Genreliebhaber würden die erste Filmhälfte vermutlich als langweilig bezeichnen, die teilweise erstaunlich derben Goreeffekte gegen Filmende wurden nach heutigen Maßstäben natürlich nicht ultra realistisch inszeniert.

Egal, denn wer HOSTEL 2 genial findet, wird diesen Film (hoffentlich) eh nie sehen.

7 Punkte

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