Es ist vollbracht: Das erste Review zu einem Film, dem ich eine richtig gute Bewertung gebe, ist da! Wer bizarren, surrealen Horror mag, ist hier in einer wahren Goldgrube gelandet! "The Strange World of Coffin Joe" ist ein einziger filmischer Albtraum, den man so schnell nicht wieder vergisst. Eine morbide Bildercollage in Schwarz-Weiß, mit hohem künstlerischem Anspruch, niedrigem Budget, aber immenser Sogwirkung und hervorragendem Unterhaltungswert!
Gleich zu Beginn zeigt Regisseur José Mojica Marins eine seltsam faszinierende Bildabfolge von verstümmelten Leichen und Zomie-haften Toten - dann geht es unversehens in eine Art Episodenhorror, bei dem dem Logik mehrfach außer Kraft gesetzt wird und sich der Regisseur voll auf die Kraft seiner Bildersprache verlässt.
Da trifft sexuelle Gewalt auf sakrale Totenstimmung und Frankensteins Monster auf einen Leichenschmauss, bei dem allerhand lebendes Ungetier auf den Tellern landet. Marins enthebelt den Film kurzerhand um 20 Minuten seiner Dialoge, um die seltsame Welt des Coffin Joe mit einer geradezu trashigen Version aus den Laboren des klassischen Gruselkinos fortzusetzen.
Der Film selbst fasziniert und verstört zu gleich. Marins zieht alle Register seines Könnens, um ein Werk zu präsentieren, das irgendwie in keine Schublade passt: Kunst, Horror, Sex, Trash, Avantgarde - alles geht hier in perfekter Symbiose zusammen. Coffin Joe ist weird und strange im besten Sinn. Fans von Arthaus und Psychotronic können gleichermaßen ihre helle Freude haben! Auch 52 Jahre nach seiner Entstehung ist der Trip in die hinteren Ecken der menschlichen Gehirnrinde zeitlos gut geraten!