Ist jeder Film von José Mojica Marins automatisch gleich ein Guter? Der Mann, der uns die unvergesslichen Coffin Joe-Werke beschert hat, wandelt hier erneut auf einem cineatischen Drogentrip, der eine gewisse stilistische Ähnlichkeit mit den amerikanischen Roughies und Nudesploitation-Sachen aus den Sechzigern vorzuweisen hat: Viel Sex bei mäßig viel nackter Haut, im fast schon episodenhaften Wechsel.
Dazu wird die Wirkung von Drogen diskutiert - wobei es letztendlich keine Rolle mehr spielt, ob nun Kokain, Marihuana oder LSD konsumiert wird. Dabei hält sich Marins sogar überraschend bescheidend zurück, was die Wahl seiner Stilmittel anbelangt: Fast schon triste Schwarzweiß-Malerei in kaum einladenden brasilianischen Mittelstands-Interieurs sind hier die Standards.
Mehrfach zelebriert Marins sein Treiben in der Kommune, um in der lächerlichsten Szene des gesamten Streifens eine Studentenparty zunächst mit allerhand Dope starten zu lassen, diese mit einem albern-sexistischen Reise-nach-Jerusalem-Spiel fortzusetzen, bis schließlich der Heiland selbst auftaucht und tatkräftig mitmischt.
Dabei ist "Das Erwachen der Bestie" beileibe etwas anstrengend anzuschauen, wobei man von den künstlerischen Aspekten sicher nicht viel erwarten sollte. Was bleibt ist eher ein leicht albernes Sexfilmchen ohne Tiefgang und kaum ästhetischen Schauwerten, um die einzelnen Szenen hingegen im Eiltempo und ohne große Aussagewerte abzunudeln.
Erst im letzten Drittel kehrt Marins zurück zu den Lebenden: Dann wird der LSD-Trip zur fleischgewordenen Realität, bei dem der Regisseur abermals seine Vorstellung von der Hölle breit treten darf, was in dem wirklichen Überfilm "Hallucinations of a Deranged Mind" jedoch wesentlich besser zur Schau getragen wurde. Der Filmemaccher zieht sich erneut das Gewandt des fiesen Totengräbers über, um dem etwas flügellahmen Streifen zumindest halbwegs kultige Aspekte einzuhauchen.
Alles in allem muss die oben genannte Frage mit einem klaren "Nein!" beanwortet werden. Selbst Die Hard-Fans wurden schon mal vortrefflicher bedient, wobei der Marins-Bonus in der Punkteverteilung bereits mit inbegriffen ist. "Das Erwachen der Bestie" ist mehr ein "Kann" für alle Coffin Joe-Freunde als eine Must-See für die kulturbeflissene Allgemeinheit.