Otto ist auch nicht mehr das, was er mal war. Mit den ständig gleichen Witzen hat er sich beim Fernsehpublikum selbst ins Abseits gekalauert und der letzte Kinofilm war im wahrsten Sinne des Wortes eine Katastrophe. Der Blödelbarde aus Ostfriesland hat immerhin erkannt, das es Unsinn wäre, einen neuen Film mit ihm als Hauptperson auf die Bundesrepublik loszulassen. So suchte er sich als Produzent reichlich Comedy-Prominenz zusammen und schickte sie in den Wald – „7 Zwerge: Männer allein im Wald“ entstand.
Die Hitserie der deutschen Komödien hat Waalkes damit fortgesetzt, dass kann man schon jetzt, wenige Wochen nach dem Starttermin sagen, wo der Film bereits mehr als 3 Millionen Zuschauer in die Kinos lockte. Ein Bombenerfolg also, der aber wohl weniger auf Otto selbst, sondern vielmehr auf geschickte Vermarktung und unzählige Gaststars zurückzuführen ist.
Als Grundlage dienten klassische Märchen der Gebrüder Grimm, denn von Rotkäppchen bis Rapunzel sind sämtliche, schon aus Kindertagen bekannte Figuren vertreten, wenn auch meistens nur als Parodie. Am stärksten ist die Geschichte natürlich an Schneewittchen angelehnt, welche Cosma Shiva Hagen spielt, und die durch Zufall auf die 7 Zwerge trifft: Keine kleinen Knuddelmännchen, sondern eine WG aus lauter gescheiterten Männern, mitten im Wald sesshaft und alle mit angeklebten Bärten versehen.
Solch hanebüchene Einfälle finden sich im Film zuhauf und lassen bereits kurz nach dem Vorspann darauf schließen, dass man sich auf äußerst debilem Humorniveau befindet, welches „7 Zwerge“ selten verlässt. Tom Gerhardt und Co. haben unlängst bewiesen, dass gerade die Nichtbeachtung jeglicher Gürtelliniengrenzen verdammt lustig sein kann, aber „7 Zwerge“ hat ein gravierendes Problem: Er kann sich nicht dafür entscheiden, für welche Zielgruppe er letzten Endes sein will. Kinder dürften sich bei manchen endlos bescheuerten Gags („Jäger, nicht Neger!“, gleich dreimal weil’s so schön ist) vor Lachen am Boden Kugeln, verstehen aber weder die Filmanspielungen (einsame Spitze: Helge Schneider als Gandalf der Weise), noch können sie mit dem makabren Humor im Schlossinneren etwas anfangen. So verhält es sich auch mit den Komikern: Jeder darf mal, am besten so oft wie möglich, doch während man noch überlegt, ob man jetzt lachen soll, kommt schon der nächste Kalauer auf einen zu.
Dabei beweist „7 Zwerge“ an vielen Stellen durchaus Potential. Rüdiger Hoffmann als sprechender Spiegel, oder auch das Narren-Casting am Ende, wo die Komiker endlich einmal sie selbst sein dürfen, haben echte Schenkelklopferqualitäten. Gleiches gilt für die Gastauftritte von Tom Gerhardt, Hilmi Sözer, Helmut Zerlett und Atze Schröder. Leider stehen dem immer wieder allzu infantile Kalauer gegenüber, die sich eben manchmal auch noch wiederholen.
Mit dem Drehbuch haben sich die Autoren selbst ein Ei ins Nest gelegt, denn so einfallslos ist nicht einmal „Ballermann 6“ gestrickt. Einziger Spannungsfaktor ist die Sache mit der „einen Nacht“, die immer wieder anklingt, um zum Schluss ziemlich bemüht, aber kaum begeisterungsfähig. aufgelöst zu werden. Zahlreiche Wortspielereien taugen, wie schon erwähnt, nur für ein müdes Lächeln, zudem sind die meisten Figuren so oberflächlich, dass es graut. Vor allem Cosma Shiva Hagen hat daran zu knabbern, weil sie ständig nur dauergrinsend herumstehen muss und man von ihr über die gesamte Spieldauer keinen einzigen intelligenten Satz hört. Das geht tierisch auf die Nerven, lecker anzusehen ist sie trotzdem...
An der optischen Umsetzung gibt es wenig zu mäkeln, der Märchenwald, die Berge und das Schloss wurden so umgesetzt, wie man es für 8 Millionen Euro erwarten darf, sonderlich spektakulär ist das Ganze aber auch nicht.
So bleibt unterm Strich eine durchwachsene Komödie zu verzeichnen, die ihre Momente hat, aber insgesamt viel zu unbeständig ist, was Art und Qualität der Gags angeht. Das Publikum wird trotzdem in Scharen angezogen, wofür alleine die prominente Besetzung sorgt. Ein richtiges Comeback für Otto ist das also nicht, dafür steht er (zum Glück) zu wenig im Mittelpunkt, dafür bietet „7 Zwerge“ ein schier grenzenloses Spektrum unterschiedlichster Comedy-Stars. Fans des ein oder anderen dürfen das Kinoticket lösen, alle anderen können beruhigt auf die TV-Auswertung warten.