Review

"Zauberhafte Schwestern" ist der zweite Film nach "Der Hexenclub", der dafür gesorgt, hat daß das Thema als "Charmed" für das Fernsehen verwurstet wurde.
Von der Kritk abgewatscht, trotz der Traumpaarung Nicole Kidman und Sandra Bullock, bietet der Film zwar die üblichen 100 Minuten brauchbarer Unterhaltung, zerfällt allerdings in viele verschiedene Teile, als könne er sich nicht recht entscheiden, was für ein Genre und Publikum er denn nun bedienen möchte.

Bullock und Kidman geben hier zwei Schwestern, bei denen Magie und Hexerei in der Familie liegt und die bei ihren ebenso magischen Tanten aufwachsen. Soweit, so Sabrina.
Doch mischen sich auch noch dunkle Seiten in die magische Existenz, denn ein Fluch bedroht alle angeheirateten Sippenmitglieder und glückliche Familienväter.

Man ahnt, was der Film alles beinhaltet. Den Wunsch nach einem außergewöhnlichen Mann, der den Fluch bricht und der Suche nach Liebe. Doch leider ist das längst nicht alles.
Der Zuschauer muß zahlreiche Zeitsprünge überstehen, erst von der Kindheit ins Erwachsensein, dann noch einmal als die Protagonistinnen junge Frauen sind, wenn Sandra Bullocks glückliche Familie am Fluch zerbricht. Prompt haben wir wieder zwei magisch begabte Mädchen, doch die wären gar nicht nötig gewesen, denn nach beinahe 45 Minuten kommen wir endlich zum Haupt(roten)Faden der Handlung: Nicole Kidmans selbstquälerische Sex-Beziehungen und ihr durchgeknalltes Anhängsel in Form von Goran Visnjic (der sonst knuddelige Clooney-Ersatz bei ER). Der wird zwangläufig um die Ecke gebracht und nervt nun als Zusatzfluch.

Stringente Erzählweise ist nicht gerade die Stärke des Drehbuchs. Hier wird dramaturgisch gesprungen wie Sau, von der Komödie in die Romanze, dann weiter in einen Mystery-Thriller, wieder in einen Krimi, dann in einen exorzismus-mäßigen Horror-Fall und manchmal werden alle Stile gleichzeitig gemixt.
Das Ergebnis ist ein ungewohnt unebener Film, der alle Ebenen zu bedienen versucht, aber meistens damit scheitert.

Während Sandra Bullock wieder mal das störrische Mäuschen gibt (und halbwegs richtig liegt), geht die Kidman mit ihrer heiser-durchgeknallten Art dem Zuschauer schon bald auf den Geist. Da kann auch Aidan Quinn als ermittelnder Beamter cum Love Interest wenig ausrichten, während er sich als Hexereiverweigerer störrisch-blöd durch eine Love Story arbeiten muß, die immer wieder in hektischen Sitcom-Albernheiten versinkt. Von den Tanten (Dianne Wiest und Stockard Channing im Über-Hexen-Modus, herrlich) sehen wir viel zu wenig, auf Bullocks Kinder (the next generation) hätten wir gern verzichten können.

Die stärksten Szenen kommen zustande, wenn die Kidman aus dem Bild ist und die Comedy wirklich mal bezaubernd wird, sowie in zahlreichen kurzen "magischen" Szenen, die nie zu einem harmonischen Ganzen werden wollen.
"Practical Magic" wird so zu einem Film, durch den man sich hindurcharbeiten muß und der nie so recht weiß, worauf er hinaus will. Mir hat er trotzdem irgendwie gefallen, obwohl er einer ruckhaften Karussellfahrt gleichkommt: schön bunt, aber unbequem. (6/10)

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