Trotz der souveränen Regie des verlässlichen Routiniers Sidney J. Furie, der sich abseits von Actionthrillern leider kaum profilieren kann und relativ guter Leistungen der beiden Hauptdarsteller Michael Dudikoff („American Ninja“, „Avenging Force“) und Oscar-Preisträgerin Marlee Matlin („Children of a Lesser God“, „Askari“), die übrigens ungefähr alle 15 Minuten gemeinsam die Laken zerknüllen, versackt „In Her Defense“ doch deutlich im tiefen Mittelmaß langweiliger Erotikthriller der Kategorie B.
Es war von Dudikoff sicherlich gut gemeint, sich mal abseits seines Metiers zu bewegen, um den kaum noch vernünftige Offerten für ihn bereithaltenden B-Action-Filmen zu entkommen, doch seine solide Leistung ist noch das Beste an diesem einfallslosen Stück Zelluloid dessen Schlusstwist man förmlich herbeiwünscht, damit man es endlich hinter sich hat.
Dudikoff verdingt sich hier als Anwalt Andrew Garfield, der vor einigen Jahren eine einflussreiche Größe der lokalen Politik hochgehen lassen wollte, das Pokerspiel aber versiebte und sich beruflich nun mehr schlecht als recht über Wasser hält, bis ihn die taubstumme Jane Claire (Marlee Matlin) engagiert, um den großzügigen Ehevertrag ihres aber noch viel reicheren Ehemanns anzufechten. Er hat Mitleid mit dem armen Ding, das ständig von ihrem Mann misshandelt wird, besucht sie auf ihrem Landhaus und beginnt eine Affäre mit ihr. Als der Ehemann dann unvorangemeldet wutentbrannt nach Hause kommt und die beiden in flagranti erwischt, erschießt Andrew ihn in Notwehr und vertuscht den Mord. Als Jane verdächtigt wird, springt er natürlich gleich als ihr Anwalt ein...
Unpassend synchronisiert von Udo Schenk, besser bekannt als deutsche Stimme Ray Liottas, manövriert sich Andrew und seine Flamme Jane durch nicht enden wollende Gerichtsprozesse, Dialoge mit seinem Kumpel über Recht, Unrecht und den Job oder ständige Liebesbezeugungen obwohl die beiden die Affäre doch zunächst lieber geheim halten wollen. Angesichts dessen, was die beiden jedoch ständig außerhalb des Gerichtssaals in der Öffentlichkeit abziehen, müsste sich jedoch sogar ein Blinder die Situation zusammenreimen können.
Mal unfreiwillig komisch (Die Leiche in der Schubkarre...), dann wieder mit peinlichen Ausfällen der beiden Drehbuchautoren (Seit wann hört sich ein platzender Ballon wie ein Schussgeräusch an?) hat man als Zuschauer auch noch mit fadenscheinigen Dialogen und einigen Plotholes zu kämpfen, bis man vom Schlusstwist endlich erlöst wird und zumindest den sich ganz ordentlich aus der Affäre ziehenden Michael Dudikoff positiv im Gedächtnis behält.
Abseits dessen muss „In Her Defense“ jedoch als total belanglose B-Produktion abgetan werden, die vor allem langweilt, weil der Plot weder sonderlich spannend noch gut durchdacht ist und einfach zu viel Füllmaterial den Film auf seine Mindestlaufzeit prügeln muss. Rein formell geht die Angelegenheit dank Furies gewohnter Kompetenz in Ordnung, doch wirklich gefordert wird der auch niemals.
Wer sich nun also zur geplagten Dudikoff-Jüngerschaft zählt, kann ruhig einmal einen Blick riskieren, da die Katastrophe ausbleibt. Auf ein unterhaltsames B-Movie sollte man allerdings nicht hoffen, sondern stattdessen seine Erwartungshaltung deutlich senken. Gerade angesichts der sehr unübersichtlichen und schlampigen Arbeitsweise der Staatsanwaltschaft möchte man oft genug mit dem Kopf schütteln.
Fazit:
Dudikoff-Komplettisten goutieren auch diesen schwachen B-Thriller, der Rest lässt lieber die Finger davon. Furies Regie und Dudikoffs Schauspiel gehen in Ordnung der Rest unter ferner liefen.... Warum verfilmt man solche Drehbücher eigentlich, die kein Genre richtig bedienen können?