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Mike Hammer [ Mickey Spillane ] liegt in der Gosse, niedergeknüppelt von Schlägern und Alkohol. Ein Streifenwagen sammelt ihn auf und bringt ihn zu seinem ehemaligen Freund Pat Chambers [ Scott Peters ], Captain der Mordkommision. Dieser verpasst ihm gleich noch einige und schleppt ihn dann ins Krankenkaus, ein tödlich verletzter Mann will nur mit ihm reden. das Gespräch unter vier Augen erweckt Hammer's abgestorbenen Lebensgeist wieder: Velda lebt. In einem Umschlag bei einem Zeitungsverkäufer sind weitere Details.

Die insgesamt sieben Mike Hammer Romane von Autor Mickey Spillane wurden trotz ihres immensen publizierten Erfolges gerade in den 50ern nicht wirklich für die Filmwelt ausgenutzt, die Sex and Violence Mischung zumeist von vornherein stark zensiert [ My Gun is Quick ] oder inhaltlich abgeändert [ Kiss me Deadly ]; erst das 82er Remake von I, the Jury traf ungefähr den richtigen Ton und wirkte dadurch auch wirklich räudig. Die 84er TV - Serie mit Stacy Keach hat dann schon wieder nichts mit den Romanen zu tun.
Diese Ausgabe mit dem Autor selber in der Hauptrolle trieft auch nicht gerade von Exzessen, die Geschichte ist aber typisch Spillane und folgt der literarischen Vorlage in seinem Stil auch exakt nach. Die Aufklärung des scheinbar ins Nichts auflösenden Falles ist keine Frage der Kniffligkeit, sondern der strikten Abschreitung von Verbindungspunkt zu Verbindungspunkt, wobei die Informationen zumeist von anderen stückchenweise an Hammer herangetragen werden. Dieser muss immer nur die richtigen Leute kennen und fragen. So folgt der im kargen s/w, aber dafür prächtigem Widescreen gedrehte Film seinem gefallenen und wiederauferstandenen Helden durch die üblichen Schauplätze Büro, Spelunke, Villa und wieder zurück und klopft dabei eine immer wieder auftauchende, zahlenmässig überschaubare Besetzung ab.

Der nunmehr Tote arbeitete fürs das FBI, sein Vorgesetzter interessiert sich aus persönlichen und beruflichen Gründen für die Aufklärung, wurde doch die gleiche Tatwaffe wie bei dem Mord an Senator Knapp benutzt. Nach und nach entdeckt Hammer ein weit zurückreichendes Komplott, dass in dem ganzen Trubel einen russischen Spionagering mit einem Welteroberungsplan der Mittelmächte miteinbezieht, indem auch die totgeglaubte Velda als Agentin der Abwehr mit drin hängt.
Um die hier leicht comichaften Verfolgungshysterien der McCarty Ideologie geht es allerdings nur nebenbei, am Ende sind zwar einige tot und einiges auch aufgedeckt, einen wirklichen Abschluss hat man allerdings nicht geschaffen, das Skript von Spillane selber springt mehr oder minder schnell rein und dann auch schnell wieder raus. Die Ökonomie des Stils ist also von den Büchern übernommen wurden und sieht dann auch wirklich aus wie ein exakte Verfilmung, nur in gedämpfter Variante. Der zupackende Charakter seiner archaischen Männlichkeit kommt eigentlich nur in einer Szene zum Vorschein: In den Befehl an die Krankenschwester, ihre Lippen zu befeuchten und seinen folgenden, von ihr nicht wirklich freiwillig angenommenen Kuss.
Bis auf eine recht zahme Affäre mit der ständig im Bikini präsenten Witwe Knapp [ Shirley Eaton ] hängt er dann auch in Monologen seiner grossen Liebe Velda nach, erinnert sich an Spaziergänge im Sommerregen und stösst sich die Hörner eher an dem rauflustigen Chambers ab.

Spillane spielt seine Figur dabei fast roboterhaft, als Laiendarsteller spricht er seine Sätze etwas gezwungen und angeschlagen wirkend.
Sowieso muss er hier recht viel einstecken, erholt sich dann von Schlägen auf den Hinterkopf und seiner überstandenden Alkoholsucht aber recht fix; seine Widerstandskraft wirkt aber gerade von dem bulligen Spillane nicht vollständig ausgenutzt, der ausführliche Endkampf gegen den exekutierenden "Goldenen Drachen" im Schuppen sieht ihn mehrmals zu oft in reiner Gegenwehr statt in selber überlegener Aktion, die körperlich gegeben sein müsste. Die rotierende Kreissäge bleibt dann auch ebenso ungenutzt wie die Axt, dafür wird der ausführende Täter an den Boden genagelt, die psychische Direktheit ist in der Szene am besten vermittelt.
Am Ende tötet Hammer dann doch noch mal kaltblütig und hinterhältig, um sich so der Identität des Hintermannes zu vergewissern, allerdings in einem indirekten Akt der Selbstjustiz.
Jeder andere normale Mensch hätte sich trotzdem zuerst den Umschlag besorgt.

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