Ich war 11, als "Der Fan" in die Kinos kam. Ich weiß noch, daß ich mich anhand der Bilder in den Zeitschriften ziemlich in Desiree Nosbusch verknallt hatte. Gesehen habe ich den Film natürlich nicht, der war ja erst ab 18. :-)
Das habe ich jetzt, 26 Jahre später, nachgeholt.
Ich kann der hervorragenden Kritik von McKenzie fast uneingeschränkt zustimmen und möchte deshalb nicht alles wiederholen. Der Film besitzt eine wunderbare Atmospähre, nicht zuletzt hervorgerufen durch die typische NDW-Musik vom Anfang der 80er. Die Einführung durch die Hauptfigur Simone zu Filmbeginn (offscreen) gefällt mir sehr gut. Sie gibt dem Film einen authentischen Beigeschmack, der die ganze Spiellänge über erhalten bleibt (der Film schließt ja auch wieder mit den Worten von Simone, was die Sache perfekt abrundet). Gerade deshalb ist es für mich auch kein Kritikpunkt, daß die Darsteller alle Laien sind, es verstärkt nur die Authentizität. Desiree Nosbusch verkörpert für mich perfekt den verblendeten Fan, sie hat diesen glasigen Blick, der sie abwesend macht für ihre Umwelt in ihrer Fixierung auf eine Person. Bodo Steiger hingegen besitzt diesen kalten, emotionslosen Blick, der genau seiner Musik entspricht. Mein einziger Kritikpunkt an dem Film wäre, daß sich gewissen Musikthemen zu oft wiederholen. Hier hätte ein kleines bißchen mehr Abwechslung gutgetan. Deshalb in der Gesamtwertung nur 9/10 Punkten.
Die Filmmusik habe ich mir sofort gekauft, auf Schallplatte versteht sich. :-)
Sicher, "Der Fan" übertreibt hier und da. So z.B. wenn "R." einen Rolls Royce fährt. Aber ich denke, das ist bewußt als Stilmittel gewählt worden, um zu verdeutlichen, was für ein Star der "R." doch ist.
Ist "Der Fan" ein unrealistischer Film? Nun, seit dem Kannibalen von Rotenburg wissen wir, daß es Menschen gibt, die ihren Sexualpartner gerne aufessen. Und seit Tokio Hotel wissen wir, daß es viele junge Mädchen gibt, die beim Anblick ihres Stars in Ohnmacht fallen. Soooo unrealistisch ist Eckhart Schmidt's kleines Meisterwerk also gar nicht...