Nach der Ermordung des makedonischen Königs Philip II. wird sein Sohn Alexander zum neuen König gekrönt. Kurz darauf beginnt er einen gigantischen Eroberungsfeldzug und schon bald wird er ehrfürchtig "Alexander der Große" genannt. Sein Reich erstreckt sich bis weit über Persien, Ägypten und Indien hinaus und Alexander träumt von geeinten Völkern. Doch in seiner Truppe macht sich Unmut breit und viele Soldaten sehnen sich nach der Heimat. Also kehrt Alexander nach Babylon zurück, kann sich sein Feldzug doch sehen lassen - in weniger als fünf Jahren hat er fast 90% der bekannten Welt erobert. Doch ein vergifteter Wein wird dem großen Krieger zum Verhängnis.
Für mich gibt es zwei Gründe sich ab und an mal wieder die epischen Historiendramen einzulegen. Einerseits möchte man mehr über die Personen lernen, die auf ihre Weise die Weltgeschichte mitgeprägt haben. Davon gibt's hier einiges, aber wenn man die Version aus den 50ern mit Richard Burton gesehen hat, sind die wichtigsten Fakten dort bereits erzählt worden. Der andere sind die monumentalen Schlachten, früher mit Massenaufläufen von Statisten und heute meist mit CGI Power die Pixelsoldaten in der Pampa aufgereiht. Hier begeht Oliver Stone meiner Meinung nach einen Kardinalfehler, das er in beinahe drei Stunden Laufzeit gerade mal zwei Schlachten stattfinden.
Highlight ist dabei natürlich die große Schlacht gegen den Perserkönig Dareios, die den Zuschauer in den Sessel fesselt. Tolle Effekte, sandiger Farbfilter und harte Krieger die sich minutenlang die Schwerter um die Ohren hauen. Etwas abfallend ist da dann doch der Kampf in Indien, wo Stone meint mal wieder mit der Farbgebung rumzuspielen, warum auch immer. Hier kommt schon längst nicht mehr so die große Dynamik rüber, die man sehen möchte.
Ein Großteil wird leider für Dialoge genutzt, deren Sinn sich nicht immer erschließt. Klar ist es wichtig, das die Männer fernab der Heimat unter enormen Strapazen leiden müssen und lieber gestern als morgen in die Heimat zurück wollen. Aber gerade die etwas freimütige Sexualität Alexanders hat mich überhaupt nicht interessiert, soll er sich doch ins Bettchen holen wen oder was er will, hat für die Story aber wenig Einfluß. Auch das muntere intrigieren innerhalb der Familie, wird zuviel Zeit eingeräumt (war aber in der alten Verfilmung genau so).
Innerhalb der langen Laufzeit tauchen dabei einfach zu viele Längen auf, die einen die Vorspultaste immer sympathischer erscheinen lassen. Stone bietet dabei zwar eine erlesene Optik und viele Kostüme auf, schafft es aber nicht durch mehr Höhepunkte den Seher durchgehend an das Werk zu binden.
6/10