Mit Historien-Schinken kann ich im allgemeinen wenig anfangen. Oftmals zu ausladend mit dem Hang zur Langeweile erzählt und selbst die moderne CGI-Technik vermag es selten neue Ideen aus den sattsam bekannten Schlachtenbildern herauszukitzeln - donnernde Hufe und blutverschmierte Gesichter mit grimmiger Mimik haben halt ewig Gültigkeit.
Oliver Stone war allerdings ein Grund, doch mal in das Biopic reinzugucken, ist der Regisseur doch bekannt für sein extrem versiertes visuelles Talent, mit dem er wie seinerzeit in "Natural Born Killers" auch gerne mal über's Ziel hinaus schiesst, aber damit z.B. dem Football-Film mit "Any given Sunday" neue Impulse geben konnte. Leider ist davon in "Alexander" nichts zu spüren. Sehr verhalten und bedächtig entspinnt Stone die Geschichte und setzt nur selten Akzente - alles wirkt trotz ausschweifender Oppulenz wie schon mal gesehen. (...als rühmliche Ausnahme muss man mal Bessons unterschätzten "The Messenger" erwähnen, dessen "MTV-Optik" zwar gerne verissen wurde, aber zumindest die Eier hatte dem Genre einen neuen Anstrich zu verpassen...)
Die Action-Szenen sind ansprechend inszeniert und verfügen natürlich über einen gewissen Schauwert - trotzdem bleiben sie selten wirklich mitreissend. Oft wirkt deren Gestaltung lediglich zweckmäßig, wuchtige Bilder sind eher die Ausnahme - hat mich persönlich sehr enttäuscht, da hab' ich von Stone mehr erwartet. Wenn er dann mal optisch die ausgetrampelten Pfade verlässt und die letzte große Schlacht mit einem billig wirkenden Tonwert-Effekt versieht, um die dargestellte Gewalt abzumildern, wägt man sich in ähnliche unausgegorene Regie-Zwiespälte wie schon in "Pearl Harbour" oder auch "Kill Bill". Während Tarantino seine Drastik noch mit kunstvollen S/W-Bilder verschleierte, bediente sich Bay eines ähnlichen beliebigen Filter-Effekts um die Zuschauer nicht in voller Konsequenz mit den Brutalitäten zu konfrontieren. Was soll'n das? Entweder man zeigt alles oder man legt es gleich subtiler an.
Die Darsteller machen hingegen ihre Sache ordentlich - lediglich Jolie scheint seit "Girl interrupted" immer schlechter zu werden und dem Lippenstift das Schauspielen zu überlassen - zu ihrer Verteidigung: sie is' noch nicht in den Niederungen einer Halle Barry angekommen.
Es bleibt ein ansehnlicher Film, der immer noch meilenweit vor der Bruckheimerischen Schulhof-Keilerei "Arthur" liegt. Wer "Gladiator" und Konsorten mag wird nicht enttäuscht werden - mir hat er das Genre nicht schmackhafter gemacht...